Mischa Kuball erhält den Deutschen Lichtkunstpreis

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Mischa Kuball

2013 kreierte Mischa Kuball in Kattowitz die „Ghosttram“. Foto: Krzysztof Szeweczyk

Mischa Kuball erhält den Deutschen Lichtkunstpreis. Mit der Auszeichnung ehrt am Sonntag, 17. Januar, die Robert Simon Kunststiftung den international agierenden Künstler für seinen herausragenden Umgang mit Licht als Medium der öffentlichen (Inter-)Aktion. Mischa Kuball ist der zweite Künstler, an den der mit 10.000 Euro dotierte Preis vergeben wird. Der Deutsche Lichtkunstpreis wird alle zwei Jahre im Kunstmuseum Celle verliehen. Erster Preisträger war 2014 Otto Piene.

Otto Piene war der erste Preisträger. Foto: LWL

Otto Piene war der erste Preisträger. Foto: LWL

„Kuball ist kein Maler des Lichts, Kuball ist ein Konzeptkünstler des Lichts, ein politischer Künstler des Lichts – eine einzigartige Position von Rang.“ (Peter Weibel) In seinen Installationen macht der Künstler die politischen und sozialen Dimensionen des künstlerischen Werkstoffs Licht kenntlich „Licht ist Soziologie, Licht ist Politik“ umschreibt Mischa Kuball selbst seinen Ansatz.

 Mischa Kuball arbeitet seit 1984 im öffentlichen Raum

Er arbeitet seit 1984 im öffentlichen und institutionellen Raum. Dabei erforscht er mit Hilfe des Mediums Licht – oft in partizipatorischen Projekten – die sozialen und politischen Diskurse und Kodierungen, die mit den Orten seiner Werke verknüpft sind. Große Bekanntheit erlangte seine Arbeit „Refraction House“, bei der er die Synagoge Stommeln acht Wochen lang von innen mit intensivem Licht flutete und zu einem weit in die Umgebung strahlenden Leuchtzeichen machte.

Ein eindrückliches Beispiel für sein Vorgehen ist auch die Installation „Urban Context“, wo Scheinwerfer den Grundriss des ehemaligen Führerbunkers in Lüneburg nachzeichneten.

Historische Tram ausgeleuchtet

Ein weiteres Beispiel für seine Arbeit ist „public preposition / Ghosttram“ aus dem Jahr 2013. Jahrelange Grenzverschiebungen, Besetzungen, Vertreibungen, An- und Aussiedlungen prägen die Identität der oberschlesischen Region um Kattowitz. Das Straßenbahnnetz von Kattowitz und der angrenzenden Großstädte, dessen Geschichte bis 1894 zurückreicht, gehört inzwischen zu den größten Liniennetzen der Welt. In Kooperation mit der Kattowitzer Kulturinstitut „City of Gardens“ wurde eine historische Tram aus den 1980er Jahren hell ausgeleuchtet und in einer nächtlichen Aktion auf die Fahrt geschickt, jedoch ohne Passagiere, Fahrplan, Stopp oder Ziel. In der Dunkelheit der Nacht erscheint der „Geisterzug“ auf dem Weg nach „Donikąd / Nirgendwohin“ wie ein weißer, gleißender Kubus, losgelöst von seiner ursprünglichen Funktion, Historie und Materialität, ohne Herkunft und ohne Destination, ohne Identität.

 

Seit 2007 ist Mischa Kuball Professor an der Kunsthochschule für Medien, Köln, assoziierter Professor für Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung/ZKM, Karlsruhe und seit 2015 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Künste NRW in Düsseldorf.

 

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