„Scheinwerfer“ zeigt Lichtkunst

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Lichtkunst-Pionier Otto Piene hat dem Celler Kunstmuseum einen Lichtraum gewidmet. Foto: @Julia Otto

Wolfgang Teipel

Deutschland ist ein Lichtkunst-Land mit internationaler Ausstrahlung. Das belegt das Kunstmuseum Celle mit seiner Ausstellung „Scheinwerfer“ – Lichtkunst in Deutschland im 21. Jahrhundert. Sie zeigt vom 16. November bis 30. März und in einem zweiten Teil vom 20. Juni bis zum 5. Oktober Deutschland als „Lichtkunst-Landschaft“.

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Max Sudhues war bei den LichtRouten in den Damrosch-Hallen aktiv. In Celle ist er wieder dabei.

Das Kunstmuseum Celle mit der Sammlung Robert Simon zeigt in diesem Projekt herausragende Werke aus der aktuellen Produktion von Lichtkunst-Pionieren, Klassikern und Trendsettern. Dabei sind auch einige Künstler, die bei den Lüdenscheider LichtRouten 2013 für Aufsehen gesorgt haben. Dazu zählen Detlef Hartung und Georg Trenz, Jürgen Albrecht, Vollrad Kutscher und Max Sudhues.

Deutschland leuchtet besonders hell

„Wollte man die eine weltweite Landkarte der aktuellen Lichtkunst erstellen, würde Deutschland besonders hell leuchten“, heißt es in einer Mitteilung des Celler Museums. „Im internationalen Vergleich ist die Lichtkunst-Landschaft Deutschland nicht nur hochinteressant, sondern auch außergewöhnlich gut bestückt.“

Verdienst von Robert Simon

Dass gerade das Kunstmuseum Celle dieses Projekt auf die Beine stellt, ist kein Zufall. Als eines von wenigen Häusern in Deutschland setzt die Einrichtung in Celle schon seit 15 Jahren einen klaren Schwerpunkt im Bereich Lichtkunst. Das ist ein Verdienst von Museumsleiter Robert Simon.  Seine seit 1998 zusammengetragene Kollektion zählt zu den umfangreichsten ihrer Art in öffentlichen Museen.

24-Stunden-Museum

Auf Robert Simon ist auch das ungewöhnliche Museumsprofil zurückzuführen. Die Einrichtung in Celle ist das erste 24-Stunden-Kunstmuseum in Deutschland. Robert Simon hat sich dieses Profil sogar patentieren lassen. Der Clou: Nachts übernimmt an und hinter der Fassade die Lichtkunst die Regie und lässt das Haus nach außen strahlen.

Das Projekt „Scheinwerfer“ gliedert sich in zwei Phasen (16. November bis 30. März und 20. Juni bis 5. Oktober). Sie zeigen Lichtkunst an den unterschiedlichsten Standorten: Innen und Außen, im Museum und in der Stadt. Dazu kommen Outdoor-Projektionen, Performances, Vorträge und Workshops. Künstlerischer Leiter des Projekts ist Robert Simon.

Die Künstler: Jürgen Albrecht, Tim Berresheim, Urs Breitenstein, Klaus Geldmacher, Andrea Thembie-Hannig, Detlef Hartung und Georg Trenz, Daniel Hausig, Margaretha Hesse, Albert Hien, Christoph Hildebrand, Hans Kottner, Siegfried Kreitner, Mischa Kuball, Vollrad Kutscher, Stephanie Lampert, Heinz Mack, Francesco Mariotti, Jakob Mattner, Chris Nägele, Molitor & Kuzmin, Otto Piene, Stephan Reusse, Susanne Rottenbach, Regine Schumann, Max Sudhues, Timm Ulrichs, Nils Völker, Rosemarie Weinlich, Claudia Wissmann und Achim Wollscheid.

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Licht an im toten Turm

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Die Künstlergruppe Osa erweckt den Bergkamener City-Turm auch am 25. und 26. Oktober noch einmal zum Leben. Fotos: Wolfgang Teipel

Wolfgang Teipel

Großer Auftritt vor dem Abriss: Der Bergkamener City-Turm wurde am Freitag und Samstag zur Projektionsfläche für die Künstlergruppe osa („office for subversive architecture“), zu Deutsch: Büro für umstürzlerische Architektur. Das 63 Meter hohe Gebäude im Herzen der Stadt wurde so zum größten Lichtkunstwerk in Europa.

Abriss im November

Am 25. (während des 14. Bergkamener Lichtermarktes von 18 bis 23 Uhr auf dem Bergkamener Stadtmarkt) und 26. Oktober wiederholt die Künstlergruppe ihr Lichtspiel (18.30 bis 24 Uhr). Das wird dann der letzte Auftritt des seit November 2000 leer stehenden Turms. Die Bauaufsicht der Stadt hatte ihn damals für unbewohnbar erklärt. Im November dieses Jahres wird die Eigentümerin den Bau mit seinen 150 Wohnungen abreißen lassen.

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Der Industrieroboter auf dem Parkdeck schwenkt einen Lichtstab.

Etwa 300 Bergkamener ließen sich am Freitag das Spektakel nicht entgehen. Am Samstag erschienen erneut zahlreiche Schaulustige auf dem Dach der Turmarkaden.

Erzählungen aus der Geschichte des Wohnturms

Hier waren auch die Projektoren der Künstlergruppe aufgebaut. Osa ließ an beiden Tagen Lichtstrahlen an dem Gebäude hinauf klettern. Mit Laserlicht wurden Wohnungen simuliert. Treppen und Aufzüge erschienen auf dem eigens für die Lichtinstallation schwarz gestrichenen Turm. Dazu hörten die Besucher Erinnerungen aus der Historie des Turms. Beispielsweise die tragische Geschichte eines Jungen, der von einer Feuerleiter in die Tiefe stürzte und starb.

Drogen, Alkohol und Gewalt

Mit dem City-Turm, der als Wahrzeichen von Bergkamen geplant war, verschwindet ein Schandfleck. Drogen, Alkohol, Gewalt und Prostitution haben die Geschichte des Gebäudes begleitet. Am Ende durften selbst die Sozialarbeiter das Gebäude nicht mehr allein betreten. Im November 2000 erklärte die Stadt das Gebäude für unbewohnbar. Seitdem zerfällt das Gebäude, das sich immer in privater Hand befand.

Doch nun kehrte das Leben zurück. “Wir waren fasziniert von dem Gebäude und seiner Geschichte”, sagte Katja Aßmann, künstlerische Leiterin von “Urban Lights Ruhr”, einem Projekt, das aus der Kulturhauptstadt hervorgegangen ist.

Die Künstler Karsten Huneck und Oliver Langbein haben das Kunstwerk gemeinsam mit Christoph Rodatz realisiert. Rodatz unterrichtet an der FH Dortmund und an der Ruhr-Uni Bochum. Sie haben ihrer Lichtkunstarbeit  den Titel „discharge/recharge“ (Löschen/Aufladen) gegeben. „Discharge“ nennen sie dabei das ursprüngliche Gebäude als Zeugnis einer verlorenen Utopie. „Recharge“ lässt das Hochhaus durch die Lichtlinien zu einer der größten Lichtskulpturen Deutschland werden.

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Auch am Samstag hielten sich zahlreiche Besucher auf dem Parkdeck der Turm-Arkaden auf.

Dazu kommt eine zweite Installation auf dem Parkdeck der Turm-Arkaden. Dort hat die Gruppe „realities:united“ einen Industrieroboter aufgebaut. Er gibt einsame Winkzeichen – tagsüber mit einer Flagge, nachts mit einem Leuchtstab. Zwischenzeitlich stemmt er auch mal eine Hantel.

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Kunstfreunde feiern Gesine Grundmann

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Zahlreiche Kunstfreunde erschienen zur Verleihung des Ida-Gerhardi-Förderpreises im Lüdenscheider Museum. Foto: Wolfgang Teipel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

von Wolfgang Teipel

Für die Einen handelt es sich um Abfallprodukte, die beim Zerspanen entstehen, allenfalls um Recyclematerial. Für Gesine Grundmann sind die metallenen Röhren, die beim Abdrehen eines Stahlrohlings entstehen mehr. Die Trägerin des Ida-Gerhardi-Förderpreises der Sparkasse Lüdenscheid pflegt ihre eigene Sicht auf die Dinge.

Die Schwere des Stahls und die filigranen, farbigen Spiralen haben die Kölnerin inspiriert. Das Ergebnis ist die Arbeit „Exact is a snake“, von deren Eigenständigkeit die fünf Preisrichter beeindruckt waren. Auch die zweite Arbeit, eine Art Liege, die im Untergeschoss der Städtischen Galerie vor „Exact is a snake“ platziert ist, irritiert herkömmliche Sichtweisen.

Mehrdeutig und ambivalent

Das Gebilde aus Holz und Stahl wirkt leicht, das Holz wie von einem Baum abgeschält. Tatsächlich handelt es sich um massive bearbeitete Bretter, die auf einem stabilen Gestell ruhen. „Mit ist daran gelegen, in meiner Arbeit Mehrdeutigkeiten und Ambivalenzen zu erzeugen“, sagt die 39-Jährige Kölnerin. Das ist ihr gelungen.

Katalog zur Ausstellung

Die Arbeiten der Preisträgerin und weitere 14 Werke, vom Veloursteppich über Videos bis zu herkömmlichen Wandbildern sind im Rahmen der Ausstellung „Kunst jetzt!“ noch bis zum 9. Februar zu sehen. Zur Ausstellung ist ein Katalog (Preis: 7,80 Euro) erschienen. Er wird am Empfang des Museums verkauft.

Comicartige Zeichnungen

Die Broschüre stellt alle 15 Künstlerinnen und Künstler vor, die für den Ida-Gerhardi-Förderpreis 2013 nominiert waren.  Darunter ist auch Nadine Arbeiter aus Stuttgart. Eine ihrer comicartigen Zeichnungen lieferte auch das Motiv für die Einladungskarte zur Ausstellungseröffnung. Arbeiters multimediale Arbeit „Leben in der Blase“ regt zum Nachdenken über die Kunst-Welt an. Exzentrisch gekleidete Menschen, Künstler vor ihren Werken, Momentaufnahmen von Titeln, die Kunstmagazinen entnommen sind. Nadine Arbeiter konfrontiert den Betrachter mit seiner eigenen Position in der Welt der Kunst.

Schaffen von NRW-Künstlern

Die Ausstellung (mittwochs bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet) bietet dem Besucher einen Einblick in die große Bandbreite der aktuellen Tendenzen zeitgenössischer Kunst. Zugleich erfährt er Neues über das Schaffen von Künstlern aus NRW und die Arbeit der international ausgerichteten Kunsthochschulen an Rhein und Ruhr.

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„Dark Angel“ jetzt als Video

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Der „Dark Angel“ zog am zweiten Tag der LichtRouten die Blicke auf sich. Foto: Steve Schulte-Lippern.

Wolfgang Teipel

Bei den LichtRouten 2013 hat sich das Kölner Model Filiz Kapricen für einen Abend in den Dark Angel verwandelt. Die Performance, angestoßen von Yves Bubert, dem Art Director des Salon Bubert, ist nach dem Abschluss der LichtRouten als Video zu sehen und zwar hier.

Filiz: „Es war cool“

Vielen hat das Event am zweiten Tag der LichtRouten gut gefallen. „Es war echt cool & nochmal danke“, kommentiert Filiz selbst den Abend. Bevor sie in ihrem hautengen Catsuit auf Tour gehen konnte, musste die 18-Jährige allerdings eine Menge Geduld aufbringen.

Nur Schattenrisse der Akteure

Die Performance hatte nämlich schon Stunden vorher begonnen. LichtRouten-Besucher konnten vor dem Friseursalon in der Altstadt verfolgen, wie sich die junge Frau Schritt für Schritt in den „Dark Angel“ verwandelte. Die Metamorphose vollzog sich hinter einem Vorhang, mit dem der Salon abgedunkelt worden war. Zu sehen waren nur die Schattenrisse der Akteure.

Das Kostüm hat Gewandmeisterin Marion Felix-Groll entworfen und in die Tat umgesetzt. Für die kosmetischen Details war Buberts Mitarbeiterin Kathleen Lühmann zuständig. Dazu kamen weitere Helfer. „Das Zusammenspiel aller war einfach klasse“, sagt Yves Bubert.

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Gesine Grundmann erhält Ida-Gerhardi-Preis

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Die Preisträgerin Gesine Grundmann und Sparkassen-Vorstand Klaus Erger.

Wolfgang Teipel

Für einen Moment herrschte am Freitagabend im Foyer des Museums nahezu absolute Ruhe. Auch bei Gesine Grundmann. Dann feierte das Publikum die Künstlerin aus Köln. Sie ist die diesjährige Trägerin des Ida-Gerhardi-Förderpreises der Sparkasse Lüdenscheid. „Die Jury hat hervorragend gearbeitet“, befand Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Klaus Erger in seiner Rede zur Preisverleihung.

Dann überreichte er Gesine Grundmann die Urkunde, einen Blumenstrauß und nicht zuletzt den Geldpreis über insgesamt 8000 Euro. „Ein kleiner Scheck“, sagte der Chef des Kreditinstituts. Damit spielte er allerdings nur auf die Größe des Formulars an. Immerhin 5000 Euro in bar gibt’s für die Gewinnerin des Ida Gerhardi-Förderpreises 2013. Dazu kommen 3000 Euro für eine Editionsarbeit von  Gesine Grundmann.

Über 130 Bewerbungen

Über 130 Künstlerinnen und Künstler aus Nordrhein-Westfalen haben sich in diesem Jahr für den begehrten Förderpreis beworben. 15 davon kamen nach der ersten Tagung der Fachjury in die engere Auswahl. Am 30. September fällten die fünf Preisrichter nach einer langen Tagung schließlich ihr Urteil.

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Galerie-Leiterin Dr. Susanne Conzen

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Sparkassen-Vorstand Klaus Erger

Bis gestern Abend war es nur einem kleinen Kreis bekannt.

Die Jury-Mitglieder zeichne das aus, was auch für alle Künstlerinnen und Künstler gelte, die sich in diesem Jahr beworben haben, befand Galerie-Leiterin  Dr. Susanne Conzen.

Unbedingte Liebe zur Kunst

„Es ist die unbedingte Liebe zur Kunst“, betonte sie. Dr. Conzen zitierte Jury-Mitglied Dr. Doris Krystof: „Was haben wir für gute Leute ausgesucht“, meinte die Leiterin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen K 21 am 30. September.

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Exact is a snake: Das Wandbild von Gesine Grundmann wurde mit dem Ida-Gerhardi-Förderpreis 2013 ausgezeichnet.

Diese Einschätzung teilt die Leiterin der Städtischen Galerie: „Im Miteinander der Werke ist eine Ausstellung von hoher Dichte entstanden. Viele Werke enthalten Unerwartetes und eröffnen dem Betrachter völlig neue Blickwinkel.“ Das eröffne interessante Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit den 15 Werken. Sie sind bis zum 9. Februar 2014 in der Städtischen Galerie zu sehen. Kunst gehe, wenn es gut gehe, dahin, wo es wehtue, betonte sie.

Qualität weiter gesteigert

Sparkassen-Vorstand Klaus Erger bezeichnete den Preis der Sparkasse Lüdenscheid als eine Auszeichnung, die ihre Qualität im Laufe der vergangenen Jahre immer weiter gesteigert habe. „Der Ida-Gerhardi-Förderpreis ist zu einem beliebten Preis unter jungen Künstlern geworden.“ Das zeige nicht zuletzt die große Resonanz auf die Ausschreibung. Die Auszeichnung solle mit ihrer Reputation und der Dotierung Künstlern dazu verhelfen, ihren eigenen Weg zu finden. Auch er bewertet die Ausstellung als einen Querschnitt durch die zeitgenössische Kunst in Nordrhein-Westfalen.

Werk aus Abfallprodukten

„Exact is a snake“, das ausgezeichnete Werk von Gesine Grundmann, erinnert an einen Wandvorhang. Die Künstlerin hat ihn aus Abfallprodukten komponiert, die beim Zerspanen von Stahlrohlingen entstehen.

Gesine Grundmann (Jahrgang 1974) lebt und arbeitet in Köln. Sie studierte Kunstgeschichte an der Albertus-Magnus-Universität in ihrer Heimatstadt und schloss ein Kunststudium an der Kunstakademie Düsseldorf an. Ihren Master of Fine Arts legte sie am Goldsmith College in London ab. 2005 war sie Meisterschülerin bei Prof. Rosemarie Trockel. Gesine Grundmann  hat sich an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt. Seit 2004 wurde sie mit einer Reihe von Stipendien unterstützt.

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Aufflackern vor dem Abriss

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Katja Aßmann erklärt auf dem Parkdeck der Turmarkaden den Ablauf der Lichtkunstaktion zum Abschied des Wohnturms.

Aufflackern vor dem Abriss: Nun kommt sie, die große Abschiedsparty für den Bergkamener Wohnturm. Treffpunkt ist am heutigen Freitag, 18. Oktober, um 18.30 Uhr auf dem oberen Parkdeck der Turmarkaden. Das Diskotheken-Team der „A 2“ eröffnet eine kleine Bar. Nach den offiziellen Worten wird der Turm dank schwarzer Spezialfarbe und Laser bis Mitternacht in einem völlig anderen Licht erscheinen.

Schauspiel auch am Samstag

Dieses Schauspiel wiederholt sich am Samstag, 19. Oktober, zum Lichtermarkt am 25. Oktober und auch noch einen Tag später am Samstag, 26. Oktober. Das Schöne dabei ist: Die Abschiedsgemeinde kann dies alles von der bestmöglichen Stelle, nämlich vom Parkdeck aus, beobachten. Während dieser Aktion bleibt der Haupteingang der Turmarkaden geöffnet. Hinauf geht es über die Rolltreppe. Möglicherweise werden die Stellplätze auf dem ersten Parkdeck nicht ausreichen. Eine Etage darüber ist Parken nicht möglich.

Turm steht seit 15 Jahren leer

Die Architekten- und Künstlergruppe osa plant für Urban Lights Ruhr diese besondere Abschiedszeremonie für den zentralen Wohnturm in Bergkamen. Er steht bereits seit 15 Jahren leer und soll Ende des Jahres abgerissen werden. Zwei Seiten des 60 Meter hohen Gebäudes wurden schwarz angestrichen. Die Fassaden dienen als Projektionsfläche für eine Laserinstallation. Die Laserinszenierung greift Szenarien der Turmgeschichte auf und simuliert seinen Abriss, bis der Turm letztendlich im Schwarz der Nacht verschwindet. Über einen temporär eingerichteten Radiokanal (UKW Frequenz 92,9) werden Berichte und Geschichten von Bürgern Bergkamens über den Wohnturm zu hören sein.

Roboter hält einen Leuchtstab

Das Künstlerkollektiv realities:united aus Berlin realisiert mit der Installation Sender die Choreografie eines Industrieroboters. Platziert auf dem an den Wohnturm angrenzenden Parkdeck, wird der Roboter bei Tag, Nacht und je nach Wetterlage unterschiedlich agieren. Bei Tag schwenkt der Roboter eine Fahne und bei Nacht hält er einen Leuchtstab. Wenn sich die Wetterlage verschlechtert, schützt sich der Roboter mit einem Schirm oder einem Dach.

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Insta-Licht für den Buschmannshof

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Eine Bodenlichtlinie von Insta schmückt jetzt den Buschmannshof in Herne Wanne-Eickel. Foto: www.insta.de

Lichttechnik aus Lüdenscheid für Herne Wanne-Eickel: Für die Umgestaltung des Buschmannshofs in Herne Wanne-Eickel hat das Lüdenscheider Unternehmen Insta die LED Bodenlichtlinie instalight 1060 geliefert. Sie wurde in eine ACO Drain Entwässerungsrinne „Sideline“ eingebaut.

Anlaufpunkt für Bürger und Besucher

Der Buschmannshof liegt im zentralen Bereich der Wanner Innenstadt. Die Gestaltung dieses großen Stadtplatzes war ein wenig in die Jahre gekommen. Die bestehenden Pavillons mussten den Baumaßnahmen der Emschergenossenschaft zur Errichtung eines neuen Reinwasserkanals weichen. Damit war die Zeit gekommen, den Platz umfassend umzugestalten und ihn in seiner Bedeutung als Anlaufpunkt für Bürger und Besucher zu stärken. Wie Insta mitteilt, wurde nach Fertigstellung des Reinwasserkanals durch die Emschergenossenschaft im Dezember 2011 mit den Bauarbeiten für die Platzgestaltung begonnen.

Anfang Januar 2012 erfolgten die Gründungsarbeiten für die Überdachung der Haltestelle. Anschließend wurde die Stahlkonstruktion der verglasten Kuppel am Boden montiert.

Dynamische und statische Lichtszenen

Der Veranstaltungsplatz im Stufenbereich hat eine 36 Meter lange ACO Sideline Entwässerungsrinne mit einer Aufnahme für die Insta- LED Bodenlichtlinie instalight 1060 erhalten. Die instalight 1060 ist so ansteuerbar, dass sehr kleine Bereiche unabhängig über die Insta-Lichtsteuerung instalight Control angesteuert werden kann. Dadurch sind viele dynamische und statische RGB Lichtszenen möglich. Instalight Control steuert parallel auch die Grundbeleuchtung des Projektes. Gesteuert wird über ein Touch Tableau mit IP-Anbindung. Mittlerweile sind sowohl die Überdachung als auch Kiosk und Technikgebäude fertig gestellt. Im Rahmen des Stadtfestes „Wanner Mondnächte“ wurde der Platz am 30. Mai 2013 feierlich der Öffentlichkeit übergeben.

Die Projektbeteiligten
Architekt: Hummert Architekten
Bauherr: Stadt Herne
Installation Leuchten und Steuerung: Stadtwerke Herne
Planung Beleuchtung/Steuerung Bodenlinie: Tecnoplan Marschke / Herne
LED-Technik: Insta Lightment/Lüdenscheid

Folgende Produkte wurden eingesetzt:
36 Meter Bodenlichtlinie instalight 1060 LX (Ledtrix/RGB), verbaut in der ACO Drain Sidline Entwässerungsrinne

Komplette Steuerung instalight Control
Lichtmanagementsystem mit Lichtsteuertableau, IP-Anbindung, Einbindung in das KNX- System, inkl. der kompletten Projektierung, Programmierung und Inbetriebnahme über das Insta Lichtmanagementsystem wird auch die Beleuchtung der Überdachung mitgesteuert.

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Preisträger noch ein Geheimnis

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Die Wand rechts ist ein Werk von Tim Cierpiszewski.

Wolfgang Teipel

Ein roter Veloursteppich, vor Ort in Lüdenscheid sorgfältig gekämmt und so ins Licht gesetzt, dass ein liegender Bulle reliefartig hervortritt. Eine Wand, markiert mit geometrischen Mustern in Schwarzweiß oder eine Installation aus durchsichtigen Acrylplatten – das und mehr ist ab Freitag in der Städtischen Galerie Lüdenscheid zu sehen. Die Ausstellung der Bewerber um den Ida-Gerhardi-Preis der Sparkasse Lüdenscheid bietet einen Gang durch die zeitgenössische Kunst, so wie sie an den Kunstakademien in Nordrhein-Westfalen lebt. „Kunst jetzt“ ist vom 19. Oktober bis 9. Februar 2014 zu sehen.

Gut gehütetes Geheimnis

Dr. Susanne Conzen und Thomas Meermann

„Kunst jetzt“ lautet der Titel der Ausstellung. Thomas Meermann (hier mit Galerieleiterin Dr. Susanne Conzen) wartet gespannt auf die Verleihung des Ida-Gerhardi-Förderpreises.

Wer aber den mit insgesamt 8000 Euro dotierten Preis (5000 Euro in bar, 3000 Euro für eine Auftragsarbeit) erhalten wird, das bleibt bis Freitagabend das Geheimnis von Galerieleiterin Dr. Susanne Conzen. „Bislang ist es immer gelungen, den Preisträger bis zur Bekanntgabe geheim zu halten“, sagt auch Thomas Meermann von der Sparkasse. Das gilt für den langen Zeitraum von 1989 bis heute. Ein guter Brauch. So soll es auch bleiben.

Eine knappe Entscheidung

Janine Tobüren

Die Arbeit von Janine Tobüren

15 junge Künstlerinnen und Künstler von Nadine Arbeiter über Christian Bögelmann, Tim Cierpiszewski, Marie Gerlach, Gesine Grundmann, Tobias Hantmann, Jonas Hohnke, Sabine Huzikiewitz, Christina Cramer, Sebastian Ludwig, Kevin Pawel Matweew, Jugoslav Mitevski, Markus Saile, Niels Sievers bis Janine Tobüren sind von einer Fachjury in die engere Auswahl genommen worden. Am 30. September wurde der Preisträger gewählt. „Eine knappe Entscheidung“, versichert Dr. Susanne Conzen.

Spannende Zusammenstellung

Die Bandbreite der Arbeiten reicht von Installationen über herkömmliche Tafelbilder mit interessanten Maltechniken bis zu Videos. „Eine ausgesprochen spannende Zusammenstellung“, findet die Galerieleiterin. Originalität, Ästhetik, die Umsetzung des Zeitgeistes, der Umgang mit Traditionen in der Kunst, die Entsprechung von Werk und Material – das und mehr musste die fünfköpfige Fachjury bei ihrer Beurteilung berücksichtigen.

130 Arbeiten gesichtet

Im ersten Durchgang waren immerhin 130 Arbeiten zu sichten. „Da haben die Preisrichter einen Tag lang nahezu pausenlos gearbeitet“, berichtet Dr. Susanne Conzen. Die Sparkasse als Stifter des Ida-Gerhardi-Preises nimmt keinerlei Einfluss auf die Auswahl. „Das überlassen wir ganz dem Sachverstand der Jury“, betont Thomas Meermann. Auch bei ihm wächst die Spannung. Wie so viele andere muss er sich aber noch ein wenig gedulden.

Das Programm: Der Ida-Gerhardi-Preis wird am 18. Oktober verliehen. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr in der Städtischen Galerie Lüdenscheid. Die Begrüßung der Gäste und Künstler übernimmt Bürgermeister Dieter Dzewas. Galerieleiterin Dr. Susanne Conzen führt die Besucher in die Arbeit der Künstler ein. Klaus Erger, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Lüdenscheid, übernimmt die Preisverleihung.

 

Lichtermeer mit Wasserflair

Lichtrouten 2010

Die RaumZeit-Piraten sind in Bergkamen dabei. Hier ihre Lüdenscheider Installation aus dem Jahr 2010. Foto: Claus Langer

Angefangen hat alles vor 13 Jahren als heiterer Halloween-Spaß. Der Bergkamener Lichtermarkt ist längst aus diesen Kinderschuhen hinausgewachsen. „Lichtermeer mit Wasserflair!“ lautet der Titel der inzwischen 14. Auflage dieses farbenprächtigen Abendspektakels, das am Freitag, 25. Oktober, von 18 bis 23 Uhr wieder Tausende auf den Bergkamener Stadtmarkt locken wird.

Wer alles intensiv erleben möchte, sollte Zeit mitbringen. Es wird eine fabelhafte Reise in die Welt des Wassers. Doch keine Bange: Nass wird niemand, es sei denn, es regnet, was nun wirklich niemand möchte. Das Programm, so scheint’s, ist vielfältig wie selten zuvor.

RaumZeitPiraten (Marktdach / Stadtmarkt)

Die Licht-Piraten stechen in See. Mit selbst entworfenen Lichtbildapparaturen, Overheadprojektoren und Laserlichtquellen dreht die junge Künstlergruppe den Markt auf den Kopf. Unter dem Marktdach lassen kinetische Lichtobjekte mit Spiegeln, Linsen und Motoren das Wasser tanzen, vibrieren und in die Höhe steigen. Ein Sammelsurium an Lichterzeugern formt ein einzigartiges Kaleidoskop an Licht-bildern, das die Zuschauer besonders bei näherer Betrachtung ins Staunen versetzt.

● 18.00 – 23 Uhr

Mapping the Water (Stadtmarkt)

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Impressionen aus den Vorjahren.

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Impressionen aus den Vorjahren.

Hochmoderne Videokunst präsentiert der Videoperformer Jerome Krüger auf den Fassaden der Gebäude, die den Stadtmarkt umrahmen. Die mannigfachen Zustände des Wassers werden in einer mitreißenden Videoshow zu neuartigen Raum-Zeit-Wirklichkeiten verformt. Die Gebäude verwandeln sich in scheinbar lebendige Objekte – werden zu reißenden Bächen, mäandernden Flüssen und wogenden Meeren. Groovig-feuchte Sounds unterspülen das einzigartige Lichtbildspektakel.

● 18.45 Uhr / 19.15 Uhr / 19.45 Uhr / 20.15 Uhr / 20.45 Uhr / 21.15 Uhr / 21.45 Uhr / 22.15 Uhr

Wasserkaskaden 2 bis 3 D (Stadtmarkt)

Auf den Treppen des Marktplatzes entwirft die Freddart Streetpainting-Crew live eine malerische Großskulptur. Die Stufen werden dabei zur wallenden Wasserkaskade, die am Sockel tosend in einen tiefen, dreidimensionalen Schlund stürzt.

● 18 – 23 Uhr

Moving the Water (Stadtwald)

Junge Studierende der „Folkwang Universität der Künste“ adaptieren tänzerisch die vielfältigen Bewegungen des Wassers. Am Kinderspielplatz fließen, tosen, mäandern sie durch das aquamarin erleuchtete Kiesbecken und spielen dazu soundmalerisch mit den Klangfarben des Untergrundes. Ein Erlebnis für alle Sinne.

● 18.45 Uhr / 19.15 Uhr / 19.45 Uhr / 20.15 Uhr / 20.45 Uhr / 21.15 Uhr / 21.45 Uhr

„Die Lyrik des Wassers (Stadtwald)

Thorsten Trelenberg hat sich im Rahmen seiner Bereisung zu unzähligen nationalen und internationalen Gewässern einen eigenen Reim daraus gemacht. Als Flusspoet trägt er nun seine Lyrik des Wassers in charmanten und anregenden Gedichten vor. Neben seinen Vorträgen im lichternen Wasser-Wunder-Wald kann jeder in Trelenbergs Poesieoasen eine persönliche Auszeit nehmen und in die magische Welt des Wassers abtauchen.

● 18 – 22.30 Uhr

The Royal sQueeze Box (Ebertstraße)

Mit Verve und Verwegenheit interpretieren The Royal sQueeze Box (zu deutsch: die königliche Quetschkommode) legendäre Songs der britischen Nr.1 Rockband Queen. Roman D. Metzners schwingendes Akkordeon und Aaron Perrys opernhafter Gesang geben den Klassikern ein ungewöhnlich neues, erfrischendes Gesicht. Stadion-Rock als Straßenmusik – große Show auf kleinstem Raum!

● 18 – 22 Uhr

Dr. Musikus – der zauberhafte Schwebeact (Stadtmarkt)

Dr. Musikus gleitet mit einem mit 1600 Leuchtdioden bestückten Lichterkostüm schwerelos über das Marktpflaster. Er schwebt auf einem unsichtbaren, fahrbaren Untersatz, macht Musik, Spaß und Comedy. Mit Gitarre und Mundharmonika spielt er Evergreens und lustige Kinderlieder und zündet zeitgleich Feuerwerks-Fontänen und Nebelschwaden.

● 19 Uhr / 20 Uhr / 21 Uhr / 22 Uhr

Die Sparkasse Bergkamen-Bönen präsentiert:

Kirchen-Licht-Konzert „Firedancer – Ein Funke springt über!“ (St. Elisabeth-Kirche)

Die Firedancer Highlight-Show „Ein Funke springt über!“ mit gefühlvollem Paartanz, geometrischen Formationen, dynamischen Choreografien und feurigen Effekten. Eine ebenso berührende wie spektakuläre Show, die dem Zuschauer die Vielfalt und Schönheit des Feuertanzes nahebringt

● 19 Uhr / 20 Uhr / 21 Uhr / 22 Uhr

„WasserFarben“ der Jugendkunstschule (Stadtwald)

Eine Mitmachaktionen der Jugendkunstschule die Sinnliche und kreative Erfahrungen rund um das Thema Wasser bringt – ein Familienprogramm auf dem Spielplatz im Stadtwald lädt zum Verweilen ein!

● 18 – 21.30 Uhr

„Die Märchenbühne“ in der Stadtbibliothek

Herzliche, fantasie- und humorvolle Geschichten mit Daria Nitschke (Stadtbibliothek)

18 Uhr Die Märchenbühne „Wenn die Geschichtenkiste sich öffnet“

für Kinder ab 4 Jahren, Dauer: ca. 45 min.

20 Uhr Die Märchenbühne „Sesimbra“

für Kinder ab 6 Jahre, Dauer: ca. 45 min.

Kostenfreie Eintrittskarten ab 14.10.2013 in der Stadtbibliothek (Tel.: 02307/98350-0) erhältlich. Achtung! Teilnehmerzahlen begrenzt – max. 30 Kinder pro Aufführung.

Kunst im öffentlichen Raum/Lichtkunstführungen

Das Kulturreferat bietet kostenfrei geführte und moderierte Bus-Touren zu den ständigen Bergkamener Lichtkunstinstallationen wie folgt an:

● Start: Sonderbushaltestelle St. Elisabeth-Kirche / Parkstraße

● Zeiten: 18.15 Uhr / 19 Uhr / 19.45 Uhr / 20.30 Uhr / 21.15 Uhr / 22 Uhr

● Dauer: jeweils ca. 35 Minuten

Permanente Lichtinstallationen

Künstlerische Lichtinstallationen im öffentlichen Raum haben in Bergkamen – besonders in der Stadtmitte – schon längst stadtbildprägende Tradition.

Ida Gerhardi – eine eigenwillige Frau

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Ida Gerhardis Tanzbilder gelten als die kraftvollsten Werke ihrer Pariser Schaffenszeit.

von Wolfgang Teipel

Der Name Ida Gerhardi hat in Westfalen und insbesondere in Lüdenscheid einen guten Klang. Wer war diese Frau, zu deren Gedenken die Sparkasse Lüdenscheid 1990 den Ida-Gerhardi-Preis gestiftet hat? Hier ein Steckbrief.

Familie: Idas Vater, der Hagener Arzt August Gerhardi, stirbt 1896. Da ist Ida gerade sieben Jahre alt. Mutter Mathilde siedelt mit Sohn Karl August und der neugeborenen Lilly nach Detmold um. Hier lebt die Familie bei Verwandten. Für Ida wird die Mutter später zum Problemfall. Sie wird depressiv und bereitet der Malerin große Sorgen. Zu ihrem Bruder hält sie immer Kontakt und zieht 1912 ins Haus seiner Familie.

Wünsche: Ida will malen und nimmt Zeichenunterricht. „Wozu die ganze Welt, wenn ich nicht malte“, sagt sie. Sie möchte nach der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff zur zweitbekanntesten Frau in Westfalen werden. Dieser Wunsch erfüllt sich nicht.

Die Frau: „Ich möchte eine Ente sein, eine Ente, die allein schwimmt“, schreibt sie einmal. Dieses Zitat ist ein Dokument für Ida Gerhardis Streben nach Unabhängigkeit. Sie wählt den Weg in die Malerei und schreibt sich 1928 an der Münchener Damenakademie für Malerei ein. Schnell wird ihr in der bayerischen Metropole langweilig. Sie will mehr, packt ihre Koffer und geht nach Paris an die Académie Colarossi. Das Studiengeld stiftet die Hagenerin Emilie Elbers – eine Freundin von Idas Mutter.

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Ida Gerhardi durchstreift mit Käthe Kollwitz (Foto) das Pariser Nachtleben.

Paris: Die französische Hauptstadt wird zum Lebensmittelpunkt der jungen Malerin. Sie lernt die deutsche Grafikerin, Malerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz kennen und zieht mit ihr durch die Clubs der sich mondän gebenden Halbwelt von Paris. Die junge Frau glaubt an sich. Sie ist fest davon überzeugt, dass es ihr gelingen wird, mit der Malerei ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Für Männer war das damals ein Kraftakt. Für Frauen nahezu ein Unding. Immerhin: Ida malt und lernt viele Künstlerinnen und Künstler kennen. „Der Kreis, in denen ich augenblicklich verkehre ist außergewöhnlich intelligent und begabt“, hält sie fest.

Bilder: Sie malt Porträts, stimmungsvolle Landschaftsbilder, kraftvolle Szenen der Großstadt, Szenen aus den Kneipen im Pariser Künstlerviertel, Bilder von Tänzern, alle spätimpressionistisch voller Farbenpracht. Sie lässt sich dabei unter anderem von Henri de Toulouse-Lautrec inspirieren. Wie er malt sie unmittelbar vor Ort.

Erfolg: Hin und wieder Anerkennung. Aber: „Meine Geldbörse ist leer“, klagt sie oft. Ida Gerhardi kann sich auf dem von Männern dominierten Kunstmarkt nicht durchsetzen. Auch der Versuch, sich in Paris und Berlin durchzusetzen bringt sie nicht weiter. Sie organisiert Ausstellungen und pflegt Kontakt zum populärsten Kunstmäzen jener Zeit, dem Hagener Karl Ernst Osthaus.

Ihr Leben: Ida  Gerhardi war eine mutige Frau, die sich voller Kraft ins Leben stürzte. Paris hat sie genossen. Sie wetterte aus sicherer Entfernung gegen die reaktionäre Kulturpolitik in der Kaiserzeit und gegen die Ja-Sager, die damals das Ruder übernommen hatten. „Bei uns ist man ja geradezu servil. Man wird nicht Professor, wenn man nicht tut, was der Kaiser will“, schreibt sie einmal. Später wird sie ruhiger und legt beinahe konservative Züge an den Tag. Ihren jüngeren Bruder Karl August warnt sie: „Sozi solltest Du aber auch nicht werden.“ Er ist Sanitätsrat in Lüdenscheid und verfasst philosophische sowie literarische Schriften.

Was bleibt: Heute schätzen Kenner ihre tiefgründigen Porträts, auch die Selbstporträts mit Brille. Ihre Tanzbilder gelten aus die aussagekräftigsten Werke aus der Pariser Schaffenszeit (Susanne Conzen/Annegret Rittmann).Für viele ist sie auch eine Pionierin der Moderne. Dafür stehen ihre Bilder. Aber auch das für die Zeit um 1900 unkonventionelle Frauenleben.