Viel Platz fürs eigene Bild

Von Florian Hesse

Bei „Paint Your City“ kann jetzt jeder in die Künstlerrolle schlüpfen und mit seinen Zeichnungen, Bildern, Animationen oder Videos die rückwärtige Fassade der Fachhochschule Südwestfalen an der Bahnhofsallee bespielen. Im Rahmen der LichtRouten 2013 bietet die Denkfabrik im Präsentationsjahr die Möglichkeit, selbst ein kreativer Teil des Festivals zu werden. Weitere Beiträge sind herzlich willkommen.

Sauerfeld

Lichtbild – Sauerfelder Straße bei Nacht. Blick auf das Gebäude Sternplatz 1. Foto:Florian Hesse

 

„Zukunft der Stadt“ ist das Thema, zu dem Kindergärten, Schulen, Weiterbildungseinrichtungen ebenso wie Einzelpersonen, Initiativen und Vereine aktiv werden können.

Wie das bereits aussieht, davon können sich die Besucher der LichtRouten schon heute einen Eindruck verschaffen, bevor sie vielleicht direkt gegenüber das Deutsche Institut für Lichttechnik besuchen, das heute zum Tag der offenen Tür in den Neubau einlädt. Die Teilnahmebedingungen für „Paint your City“ finden Sie hier.

Auch die Polizei macht mit

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Diese Installation von Robert Sochacki war 2009 bei einer Ausstellung in Danzig zu sehen. Foto: Jennifer Braun

Lüdenscheid öffnet sich für die LichtRouten 2013. „Aus dieser Haltung von Privatleuten und Institutionen schöpfen wir jede Menge Kraft für das Projekt“, sagt Groll. Sogar die Polizei räumt für die Dauer des Internationalen Forums für Licht in Kunst und Design vom 27. September bis 6. Oktober eine ihrer Stellflächen frei.

Auf dem Gelände der Inspektion 2 an der Bahnhofstraße wird ein Gerüst aufgestellt. Es nimmt die Hochleistungsprojektoren auf, mit denen Robert Sochacki seinen Beitrag zu den LichtRouten auf die Fassade des Wiedenhofs projizieren wird. Mehr noch: Damit das Werk des Mannes aus Danzig so richtig zur Geltung kommt, darf der Wiedenhof selbst kein Licht abstrahlen.

Licht kann auch stören

So verhandeln Tom Groll und das Leitungsteam des Wiedenhofs darüber, wie Fenster abgedunkelt und störendes Licht weitgehend vermieden werden können. Um die „Kunst der Projektion“, so das Motto der diesjährigen LichtRouten, wirkungsvoll umsetzen zu können, bedarf es eben auch jeder Menge Verhandlungsgeschick.

Was Robert Sochacki im Gepäck haben wird, wenn er aus Polen zu den LichtRouten anreist, ist noch offen. Sicher ist: „Es werden eindrucksvolle Bilder sein, die einen Bogen über 100 Jahre visueller Ästhetik schlagen“, sagt Kuratorin Bettina Pelz.

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Der Mann aus Danzig: Robert Sochacki.

Robert Sochacki zählt zu den wenigen Lichtkünstlern, die mit Großbildtechnik arbeiten. Drei Hochleistungsprojektoren werden vom Polizeigelände über 18 mal 18 Zentimeter große Dias die Fassade des Wiedenhofs bespielen. Dazu kommen bewegte Bilder. Robert Sochacki knüpft an die Filme wie Charlie Chaplins „Moderne Zeiten“ an. „Moderne Zeiten“ sei die Geschichte der Industrie, des privaten Unternehmertums, der Kreuzigung der Menschheit auf ihrer Jagd nach dem Glück“, sagte Chaplin einmal über seinen Film.

Tragisch-komische Bilder

Auch Sochackis Projektionen sind tragisch-komische Bilder, die mit einfachen Mitteln, Bildwitz und Humor gestaltet sind.  Stark geprägt ist er von der DJ- und VJ-Szene im Raum Danzig. Hier ist der 1971 geborene Künstler nach wie vor aktiv. Robert Sochacki besuchte von 1991 bis 1996 die Akademie der Bildenden Künste in seiner Heimatstadt. 2011 stellt er beim Farbfest im Bauhaus Dessau aus. Über die Grenzen Polens hinaus ist er bislang eher selten in Erscheinung getreten.