Sprachlos vor Trauer

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Hanns-Josef Ortheil, einer der bekanntesten deutschen Autoren, liest am Freitag, 22. November, in Schalksmühle.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Man kann sicher sein, dass in Hanns-Josef Ortheils Büchern immer autobiographische Elemente eine Rolle spielen. Am persönlichsten war bisher wohl sein Roman Die Erfindung des Lebens von 2009, in dem er seinen eigenen Werdegang nacherzählte: Er wuchs als Jüngster und einziger Überlebender von fünf Brüdern auf, mit einer von der Trauer sprachlos gewordenen Mutter; er spielte Klavier, noch bevor er sprach, doch sein Traum von der Pianistenkarriere scheiterte aufgrund von dauernden Sehnenscheidenentzündungen.

Bekannter Schreiblehrer

Inzwischen gehört Ortheil zu den erfolgreichsten Autoren Deutschlands – und gleichzeitig zu den bekanntesten Schreiblehrern. Als Dozent für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim bringt er Studenten bei, wie man Personen entwirft, Schauplätze beschreibt und Stoffmengen bewältigt. Die Theorie hat seinen eigenen Texten zum Glück nicht seinen typischen musikalischen Plauderton genommen, der nur so leicht und elegant daherkommen kann, weil hier einer das Handwerk souverän beherrscht. Am Freitag, 22. November liest er ab 20 Uhr im Pädagogischen Zentrum Schule Löh, Schalksmühle, aus seinem Buch „Das Kind, das nicht fragte“.

In zwanzig Sprachen übersetzt

Hanns-Josef Ortheil, 1951 in Köln geboren, ist Schriftsteller, Pianist und Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Seit vielen Jahren gehört er zu den bedeutendsten deutschen Autoren der Gegenwart. Sein Werk ist mit vielen Preisen ausgezeichnet worden, zuletzt mit dem Brandenburger Literaturpreis, dem Thomas-Mann-Preis, dem Georg-K.-Glaser-Preis, dem Koblenzer Literaturpreis, dem Nicolas-Born-Preis und jüngst mit dem Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis. Seine Romane wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt.

Suche nach Fragestellern

In seinem neuen Roman erzählt Hanns-Josef Ortheil von dem Jungen Benjamin Merz, der sich nicht traut, die anderen etwas zu fragen. In einer Familie mit vier älteren Brüdern aufgewachsen, sind ihm das Fragen und teilweise auch das Sprechen vergangen. So macht er sich auf die Suche nach guten Fragestellern und begegnet ihnen während der Beichte, im Kölner Zoo oder beim Philosophieunterricht.

Seelenforschungs-Projekt

Von ihnen lernt er, eine eigene Fragetechnik zu entwickeln, zunächst für sich selbst, auf dem Papier, und später auch für sein weiteres Leben. Mit „Das Kind, das nicht fragte“ schreibt Hanns-Josef Ortheil an dem großen autobiografischen Selbsterforschungsprojekt seiner Kinder- und Jugendjahre weiter. Nach den Romanen „Die Erfindung des Lebens“, „Die Moselreise“ und „Liebesnähe“ geht es in diesem Roman um einen einzelnen autobiographischen Aspekt des Sprechens und Schreibens: Um die Angst vor der Frage, die Beobachtung der Fragenden und die Kunst, das Fragen in all seinen Facetten besser zu begreifen und endlich aus eigener Kraft zu lernen.

Diese Lesung ist eine gemeinsame Veranstaltung der Gemeinde Schalksmühle und der Katholischen Bücherei Schalksmühle.

Eintrittskarten zum Preis von 12,– € (9,– € / 6,– €) sind erhältlich im Bürgerbüro der Gemeinde Schalksmühle, Rathausplatz 1 oder können vorbestellt werden unter der Telefonnummer 02355/84-0 sowie per E-Mail – Kulturbuero@schalksmuehle.de

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