Endlich geht’s los

LR 2013 Cuppetelli und Mendoza

Zauberei mit Licht und Gummibändern in der alten Kuhne-Fabrik an der Nordstraße.

von Wolfgang Teipel

Die letzten Stunden vor der Eröffnung der LichtRouten sind für Kuratorin Bettina Pelz eine Qual. Äußerlich ist ihr nur wenig anzumerken. Naja, ein wenig mehr Schlaf wäre schon schön.

Sie ist witzig wie immer, schlagfertig und wirkt energiegeladen. Dennoch: Die starke innere Anspannung ist zu spüren. Bettina Pelz räumt ein: „Die letzten Stunden sind der reine Horror.“ Davon ist die 49-Jährige jetzt befreit. Nach der Eröffnung am Freitagabend tummelten sich Besuchermassen auf dem Internationalen Festival für Licht in Kunst, Design und Architektur in Lüdenscheid (noch bis 6. Oktober). Und – alles funktioniert.

Pure Poesie am Wiedenhof

„Et hätt noch immer jot jejange“, sagt der immer optimistische Kölner. Das stimmt. Auch wenn der polnische Künstler Robert Sochacki seine Installation für den Wiedenhof noch am Tag der Generalprobe sein Werk völlig umgekrempelt und bei der künstlerischen Leitung für helle Aufregung gesorgt hatte – seine Zeitreise an der Bahnhofstraße verströmte am Freitagabend pure Poesie.

Zirpen mit Speziallampe

Den Grillen, unverzichtbarer Bestandteil von Amy Youngs‘ Werk im Pavillon an der Bahnhofstraße, geht es gut. Sie sind ganz schön anspruchsvoll und zirpen nur ab einer Temperatur von 26 Grad Celsius. Und nur dann funktioniert auch die Installation der Amerikanerin. Wie sollten die Techniker das garantieren? Es gelang. Eine zusätzliche Speziallampe versorgt die Insekten mit wohliger Wärme.

LR 2013 Rainer Plum

„Das Zerfließen der Räume“ – Rainer Plums Laser im Platanenhain auf dem Rathausplatz funktionieren.

„Alles, was schief gehen kann, wird auch schief gehen.“ Dass Murphys Gesetz auch für die LichtRouten gilt, erfuhr einen Tag vor der offiziellen Eröffnung auch Rainer Plum. Einer seiner Laser in der Installation auf dem Platanenhain auf dem Rathausplatz gab den Geist auf. Ersatz war auf die Schnelle und ohne hohe Kosten nicht zu beschaffen. Die Reparatur glückte rechtzeitig. Bettina Pelz zollt dem Mann aus Aachen ihren Respekt. „Es hat sich ausgezahlt, dass Rainer Plum an jedem Abend in der Vorbereitungszeit vor Ort war“, sagt sie. Selbstverständlich sei das keinesfalls.

LR 2013 Klaus Obermaier

Die Knapper Schule tanzt: Klaus Obermaiers Installation „Dancing House“.

Alles, nur keine Routine

Für niemanden aus dem Team oder aus dem Kreis der Künstlerinnen und Künstler sind die LichtRouten Routine – auch wenn die Veranstaltung inzwischen in der siebten Auflage (seit 2002) zu sehen ist.  Alle arbeiten mit voller Kraft für dieses Festival des Lichts. Das spüren die Besucher und lassen es das Team auch wissen. „Ein wunderbarer Abend“. So verabschiedete sich ein Ehepaar aus Schalksmühle nach dem Besuch der Veranstaltung. Das bedeutet mehr als nur Balsam für die Nerven der angespannten Bettina Pelz.

Hinweise auf die Führungen sowie die zuätzlichen Veranstaltungen im Rahmenprogramm der LichtRouten finden Sie hier

Was geht App?

App

Von Florian Hesse

Angekündigt ist sie schon lange, die ersten LichtRouten-Fans haben sie längst auf Tablet und/oder Smartphone. Kuratorin Bettina Pelz behagt das gar nicht. Denn: Die LichtRouten-App wird noch optimiert. Rechtzeitig zum Lichtfest werde alles fertig sein, verspricht sie. Wer sie jetzt lade, müsse sie unter Umständen löschen und neu installieren.

Lichtstadt-luedenscheid.de hat sich den Erlkönig natürlich trotzdem abgegriffen. Testmöglichkeiten waren iPhone4, Google Nexus7 und iPad. Letzteres findet im Store noch keine Downloadquelle, aber die anderen funktionieren. Und wie!

Am Start war bei der Entwicklung das Entwickler-Team U-Approach B.V., das für das Festival GLOW in Eindhoven das Helferlein gebaut hat. „Wir wollten hier noch einen draufsetzen“, sagt Bettina Pelz. Das hat der App dann auch glatt einen GPS-Navigator für die Lüdenscheider Innenstadt beschert mit allen Attraktionen und Installationen.

QR-Code lichtrouten homepage

QR-Codes wie dieser ermöglichen schnelle und gezielte Information. Sie führen direkt auf eine Internetseite wie in diesem Fall auf www.lichtrouten.de.

 

Das wichtigste Werkzeug dürfte allerdings auf der Startseite ganz oben stehen. „MEHR INFO zu den Installationen“ führt zu jeder Licht-Arbeit mit entsprechenden Erläuterungen samt Standort, was die Orientierung vorab und die ganz persönliche Routenplanung einfacher machen dürfte. Denn 20 Mal Lichtkunst an einem Abend – das ist wohl ein bisschen viel selbst für Hartgesottene.

Zumal es zu allen Arbeiten einiges zu sagen gibt. Das machen direkt an den Standorten QR-Codes, die man – hätten Sie’s gedacht? – ebenfalls mit der App auslesen kann.

Übrigens: Wer von außerhalb kommt, den Lichtblog lichtstadt-luedenscheid.de nicht gelesen hat oder nicht auf der Facebook-Fanseite der LichtRouten unterwegs war, findet immer noch Hilfe, wenn sein Handy schon einen QR-Code-Scanner hat. Entsprechende Codes führen zur Download-Möglichkeit für die App.

Weiter geht’s mit einem direkten Zugang zu Tweeds in Sachen Lichtstadt, einer Top-Ten der Installationen und einem Link zu News aus dem LichtRouten-Team.

Ganz am Ende wird es praktisch und pragmatisch. Wer auf den Balken „Über Lichtrouten“ tippt, kriegt ein bisschen Bleisatz um die Ohren. Aber Öffnungszeiten, Kontakt, Übersicht und Telefonnummern sind an sich ja nichts Schlechtes…

Übrigens: Das Ganze gibt’s kostenfrei für iOS und Android.

Aktuelles wie immer unter www.lichtrouten.de und auf der Facebook-Fanseite.
Ganz altmodisch gibt’s hier aber auch eine Übersicht als pdf-Datei zum Ausdruck.

 

 

 

 

Kunst der leisen Töne

 

Duo Atsara

Roland Devocelle und Audrey Rocher bilden das Duo Atsara, Bradford Catler (r.) bespielt die Planeten-Installation von Jakob Mattner. Foto: Florian Hesse

Von Florian Hesse

„Das musikalische Programm zu den LichtRouten-Installationen“ – das Thema dieser Einladung lässt den termingestählten, allerdings auch kenntnisfreien Berichterstatter zunächst schaudern. Auf der Netzhaut erscheint bei geschlossenem Auge bereits die unvermeidliche Marching-Band – diesmal vielleicht mit Taschenlampen? Aber keine Angst: Musik und Lichtkunst gehen gut zusammen. Zudem ist es eine Premiere in der LichtRouten-Geschichte, wie Kuratorin Bettina Pelz sagt, die im Pressegespräch mit dem Lichtkunst-Blog drei Künstler an zwei Standorten vorstellen kann.

Das Duo Atsara mit Audrey Rocher und Roland Devocelle kommt aus Südwestfrankreich und produziert in der Damrosch-Halle auf dem Bahnhofsgelände „Töne, die sich im Raum bewegen“. Die Geräusche und Töne, die die Franzosen auf Posaune und Klarinette produzieren, haben mit Blasmusik nichts zu tun und bewegen sich an der Grenze der Hörbarkeit. Ein Gluckern, Klopfen und Zwitschern ist zu hören, Devocelle erzeugt u. a. das schöne Geräusch eines Harley-Motor, den man in der Ferne nur ahnt. Diese Klänge in der Installation „einer Wolke aus Lichtflocken“ nimmt jeder Besucher anders wahr. Zusätzliche Lautsprecher transportieren die Töne des Duos unterschiedlich stark in die frühere Halle der Holzhandlung.

Einen anderen Ansatz verfolgt Bradford Catler, der sich mit Jakob Mattner dessen ältere, für die LichtRouten überarbeitete Installation in den Räumen der Kulturfabrik Berg (Altenaer Straße 23, hinter Fitness Gym) „teilt“. Der gebürtige Amerikaner, der zurzeit in Deutschland lebt und arbeitet, greift mit seiner Komposition Mattners Planeten-Darstellung auf. Multiple melodische Phrasen haben darin ihren eigenen rhythmischen Zyklus und laufen zeitversetzt. Jede der Phrasen besteht dabei aus einem komponierten und einem improvisierten Teil. „Wir freuen uns auf den Sound. Das haben wir in dieser Form noch nicht gehabt“, kündigt die Kuratorin die Klangereignisse an.

Während die Beiträge des Duos Atsara jeweils um 20.30 zu sehen und zu hören sind, wiederholt sich Catler’s Projekt vier Mal im Halbstunden-Turnus ab 20 Uhr.

Aktuelles zu den LichtRouten findet sich wie immer auf der Facebook-Fanseite des Festivals

 

Führungen mit viel Herzblut

Foto Assistenzen

Die LichtRouten-Assistenzen sind an allen Tagen dabei. Sie haben jede Menge Informationen im Gepäck.

Sie kennen sich aus mit den Installationen und Künstlern der Lichtrouten 2013. Seit Monaten bereitet sich das Team der Assistenzen mit viel Engagement auf seine Aufgaben als Standortbegleiter und Gästeführer vor. Dem Aufruf der Lichtrouten-Veranstalter waren wieder viele Lichtrouten-Enthusiasten aus Lüdenscheid und Umgebung gefolgt. Rund 50 Frauen und Männer gehören inzwischen dazu und werden während der Lichtrouten im Einsatz sein, teilt das Organisationsbüro der LichtRouten 2013 mit.

Festival größer als je zuvor

Seit Monaten setzen sie sich unter Anleitung von Kuratorin Bettina Pelz mit den Künstlern, den Installationen, der Geschichte des Festivals und der Lichtkunst auseinander. In diesem Jahr ist das Lernpensum besonders hoch, da die Lichtrouten 2013 mit ihren 20 Installationen von internationalen Lichtkünstlern und Designern einen größeren Parcours durch die Innenstadt Lüdenscheids bieten als je zuvor. „In den vergangenen Jahren haben wir sehr gute Erfahrungen mit den Assistenzen gemacht. Sie haben den Gästen mit viel Herzblut und Engagement die Lichtinstallationen nahe gebracht. Ich bin überzeugt, dass es auch in diesem Jahr wieder so sein wird“, so Jörg Marré, Geschäftsführer des Lüdenscheider Stadtmarketings. Die Gäste der Lichtrouten können sich in jeden Fall schon auf viele Hintergrundinformationen an den Standorten und abwechslungsreiche Führungen zu den Lichtrouten freuen.

Viele Hotels schon ausgebucht

Die Lichtrouten 2013 in Lüdenscheid erfreuen sich schon jetzt, neun Tage vor Beginn der Veranstaltung, sehr großer Beliebtheit. Das spiegelt sich unter anderem in den Buchungen der Hotels wider. Alle Hotels in direkter Umgebung des diesjährigen Ausstellungsparcours sind am Eröffnungswochenende restlos ausgebucht. Dort haben sich nicht nur zahlreiche Künstler und Techniker einquartiert, auch viele Fachjournalisten und Gäste logieren zwischen dem 27. September und dem 6. Oktober dort. Für Besucher, die noch einen Kurzurlaub zu den Lichtrouten Lüdenscheid planen, ist aber noch nicht zu spät. In Hotels, die nur wenige Kilometer vom Veranstaltungsgebiet der Lichtrouten entfernt liegen, gibt es noch freie Zimmer.

Bei der Suche nach Unterkünften kann folgender Link hilfreich sein: http://www.tourismus.meinestadt.de/luedenscheid/hotel

Dein Bild von Deiner Stadt

paint your city

Die Stirnseite des FH-Gebäudes an der Bahnhofsallee wird zur riesigen Projektionsfläche.

von Wolfgang Teipel

Dein Bild von Deiner Stadt – erstmals können sich Lüdenscheider selbst an den LichtRouten beteiligen. Beim internationalen Forum für Licht in Kunst und Design haben sie Gelegenheit, mit Fotos, Bildern, Filmen und Zeichnungen darzustellen, wie sie ihre Stadt sehen und was sie mit Lüdenscheid verbindet. Dabei wird die Stirnseite der Fachhochschule an der Bahnhofsallee zur überdimensionalen (9 x 12 Meter) Projektionsfläche.

Schulklassen schon dabei

Tom Groll

Kurator Tom Groll wartet auf kreative und persönliche Antworten.

„Die ersten Einsendungen liegen bereits vor“, freut sich Marit Schulte vom LichtRouten-Büro. Schulklassen haben Stadtansichten gemalt. Auch ein Bild von Hulda am Markt ist dabei. „Wir hoffen, dass viele Menschen bei der Aktion ‚Paint Your City‘ mitmachen“, sagt Marit Schulte. Das Thema der Aktion heißt „Die Zukunft der Stadt“. „Wir haben das Thema bewusst weit gefasst“, sagt Tom Groll, der zusammen mit Bettina Pelz die künstlerische Leitung des Festivals vom 27. September bis 6. Oktober übernommen hat. „Wir wollen uneingeschränkte Kreativität, das ganz persönliche Gefühl bei der Antwort auf die Frage: Was siehst Du, wenn Du Deine Stadt siehst?“

Ansichten anderer Städte sind dabei durchaus erwünscht. Die Denkfabrik, die sich mit dieser Aktion in die LichtRouten 2013 einbringt, versteht sich nämlich durchaus als städteübergreifend.

Alle eingereichten Beiträge laufen täglich zu den Öffnungszeiten der LichtRouten in einer Endlosschleife auf der Fassade der Fachhochschule. Darüber hinaus bekommen die Teilnehmer einen persönlichen Code zugesendet. Wenn sie diesen den Standortbegleitern an der Fachhochschule nennen, können diese das persönliche Kunstwerk oder Bildserien von Schulklassen und Gruppen aufrufen. Abrufbar werden immer die Kunstwerke sein, die bis spätestens 11 Uhr am Vormittag des gleichen Tages eingereicht wurden.

Gezeigt werden alle eingereichten Werke. Ein Rechtsanspruch auf die großformatige Projektion entsteht nicht. Die Lüdenscheider Stadtmarketing GmbH behält sich vor, Bildwerke, die beleidigende, gewaltfördernde, pornografische, rassistische, sexistische oder ähnliche Inhalte zeigen, nicht zu veröffentlichen.
Für Fragen und Anmeldungen steht Marit Schulte vom LichtRouten-Team telefonisch unter 02351-171 616 oder per Mail unter denkfabrik@lichtrouten.de zur Verfügung.

Was kann ich einreichen?

Pro Person ist ein Beitrag möglich. Eingereicht werden können
• analoge Bilder – am Besten im Format 21 x 18,2 cm (verkürzte DIN A4-Seite) oder dem gleichen Seitenverhältnis z.B. 15×13 cm. Die Bilder werden im Lichtrouten-Büro digitalisiert und auf das Format angepasst
• digitale Bilder – als jpg- oder tif-Datei. Die Bilder sollten mindestens 15 x 13 cm groß sein, 300 dpi oder mindestens 1772 x 1535 Pixel haben.
• Filmsequenzen – in den Formaten wmv, mpg, avi, dvix oder h264 in einer Länge von maximal zwei Minuten

Alle Beiträge müssen mit dem vollständigen Namen der Bildautor/inn/en versehen sein.

Wo gebe ich meinen Beitrag ab?

Per E-Mail: denkfabrik@lichtrouten.de
Per Post: Koordinierungsbüro der LichtRouten c/o Lüdenscheider Stadtmarketinggesellschaft, Mathildenstraße 20, 58507 Lüdenscheid
Persönlich: Koordinierungsbüro der LichtRouten c/o Lüdenscheider Stadtmarketinggesellschaft, Lutherstraße 9, 58507 Lüdenscheid. Öffnungszeiten: Mo-Do 9.00 bis 17.00 Uhr und Fr. 9.00 bis 15 Uhr, Tel. 02351/ 1064-234

Einsendeschluss ist der 6. Oktober, 11 Uhr

Wann kann ich mein Kunstwerk sehen?

Alle eingereichten Beiträge laufen täglich zu den Öffnungszeiten der LichtRouten in einer Endlosschleife auf der Fassade der Fachhochschule. Darüber hinaus bekommen die Teilnehmer einen persönlichen Code zugesendet. Wenn sie diesen den Standortbegleitern an der Fachhochschule nennen, können diese das persönliche Kunstwerk oder Bildserien von Schulklassen und Gruppen aufrufen. Abrufbar werden immer die Kunstwerke sein, die bis spätestens 11 Uhr am Vormittag des gleichen Tages eingereicht wurden.

Gezeigt werden alle eingereichten Werke. Ein Rechtsanspruch auf die großformatige Projektion entsteht nicht. Die Lüdenscheider Stadtmarketing GmbH behält sich vor, Bildwerke, die beleidigende, gewaltfördernde, pornografische, rassistische, sexistische oder ähnliche Inhalte zeigen, nicht zu veröffentlichen.
Für Fragen und Anmeldungen steht Marit Schulte vom LichtRouten-Team telefonisch unter 02351-171 616 oder per Mail unter denkfabrik@lichtrouten.de zur Verfügung.

 

 

Fuchsfeuer auf der Insta-Fassade

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Solche Lichterscheinungen werden in Finnland und Lappland „Fuchsfeuer“ genannt.

von Wolfgang Teipel

Für Tobias Link ist Lichtkunst etwas ganz Besonderes. „Sie ist für uns ein Quell der Inspiration und lässt die Arbeit mit Licht in all seinen Facetten zu. So ungezwungen und vor allem unabhängig lässt es sich im normalen Projektgeschäft selten arbeiten“, sagt der Mediendesigner. Schwerpunktmäßig befasst er sich mit interdisziplinären Projekten, die Licht-, Medien-, Sound- und Architekturaspekte zu einem neuen Ganzen verbinden.

Mit einer Arbeit des Mannes aus Saarbrücken beteiligt sich das Unternehmen Insta in diesem Jahr an den LichtRouten in Lüdenscheid (27. September bis 6. Oktober). „Fuchsfeuer“ von Tobias Link wird am neuen Lagergebäude an der Hohem Steinert zu sehen sein (Freischaltung während der Veranstaltung von der Dämmerung bis zum Morgengrauen).

Programmierte Lichtszenen

Durch die programmierten Lichtszenen des Lichtkünstlers Tobias Link erhält das Gebäude durch die farblich gestalteten LED-RGB-Fassaden-Lichtlinien seinen eigenen Charakter. Interessierte Besucher und Betrachter bekommen so einen Einblick in die moderne LED-Technik von Insta und können sich so von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens und der für LED-Technik zuständigen Business Unit Lightment überzeugen.

Legenden ums „Fuchsfeuer“

Der Titel der Link-Installationen „Fuchsfeuer“ verweist auf eine der Legenden, die sich um die Lichterscheinungen „Aurora Boreales“ ranken. Es sind Lichterscheinungen wie Bänder, Schleier und Felder aus farbigem Licht, die vornehmlich in den arktischen und antarktischen Erdregionen den Himmel erleuchten. In den Mythen Finnlands und Lapplands werden diese Lichtbilder von einem Fuchs an den Himmel gezeichnet.

Tobias Link arbeitet seit 1990 im Bereich der szenografischen Beleuchtung. Zu Beginn schuf er für Theater und TV emotional ausdrucksstarke Inszenierungen. 1995 begann er erste Arbeiten im Bereich kinetischer Inszenierungen in der Architektur. Den Schwerpunkt seiner Arbeit legt er je nach Aufgabenstellung in das mehr klassische Lichtdesign oder in den stark emotional geprägten künstlerischen Bereich. Neben der reinen Lichtschöpfung entwirft er auch raumbildende Skulpturen, die er wiederum mit Licht belebt.

Die neue Lust auf Licht

Tobias Link ist inzwischen auch als Autor in Erscheinung getreten. Sein Titel „Die neue Lust auf Licht“ zeigt er zusammen mit dem Lichtgestalter Oliver Jene, wie sich ein gelungenes Lichtdesign auf Räume auswirken kann und wie Licht prinzipiell auf Menschen wirkt.

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Tobias Link taucht die Fassade des neuen Insta-Lagergebäudes in Licht.

„Die neue Lust auf Licht“ löst nicht nur tatsächlich die Lust auf eine gelungene, eigene Licht-Installation aus sondern animiert den Leser selbst, auf seine Lichteinrichtungen Zuhause Einfluss zu nehmen. Tobias Link und Oliver Jene stellen anschaulich dar, auf was zu achten ist und zeigen dem angeregten Leser/ der Leserin, wie Licht auf wirkt. Erschienen ist das Werk von Tobias Link bei ppv-medien.

„Die neue Lust auf Licht“, heißt es in einer Buchbesprechung, sei eine gelungene Einführung in die Lichtgestaltung, die ein solides Grundwissen vermittele, praktische Tipps für die einzelnen Bereiche des Hauses liefere und somit Theorie und Praxis mit einem gehörigen Schuss Ästhetik und Ambiente vereine. So sei mehr Lust auf Licht garantiert.

 

 

Der erste Multimedia-Künstler

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László Moholy-Nagy hüllte sich gern in feines Tuch.

von Wolfgang Teipel

Ein Foto von László Moholy-Nagy aus dem Jahr 1926 in Dessau und ein früheres aus dem Jahr 1923 in Berlin zeigen den Künstler in seinem Atelier an der Staffelei in Blouson und Bundhose. So oder so ähnlich könnte auch der Mann an einer Tankstelle draußen ausgesehen haben. Moholy-Nagy befand sich aber schon damals in einer herausgehobenen Position. Unter den  Bauhausstars wie Gropius oder Feininger war er der jüngste und leitete zu dieser Zeit die Metallwerkstätten. Die Berufskleidung des Mannes, der privat gern im eleganten Tuch daherkam, zeigt viel vom Selbstverständnis des Künstlers. Was macht Moholy-Nagy beim der zeitgenössisch geprägten Forum für Licht in Kunst und Design? Die LichtRouten feiern in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Das wird gefeiert. Und dazu gehört auch ein Blick in die Geschichte der Lichtkunst.

Genie und Arbeiter

Moholy-Nagy war unumstritten ein Genie und zugleich ein Arbeiter beim Ausbau der industriellen Moderne. Das 1895 in Ungarn geborene Multitalent experimentierte mit seinem vielfältigen Kunstanspruch und –verstand zum Nutzen der Industriekultur und der folgenden Konsumgesellschaft. Er sah als erster die Gleichzeitigkeit der Medien und versuchte sie in seinem Werk zu zeigen. Später gingen viele Künstler darauf ein.

Freie Geister im Bauhaus

Warum zog das von dem Architekten Walter Gropius 1919 gegründete staatliche Bauhaus den vielseitigen Mann so an? Erklärtes Ziel dieser Kunstschule war es, als neue Form der Arbeitsgemeinschaft die Trennung zwischen Künstlern und Handwerkern aufzuheben, gesellschaftliche Unterschiede zu beseitigen  und zur Völkerverständigung beizutragen. Im Bauhaus arbeiteten freie Geister. Noch heute gilt es als die Heimat der Avantgarde der Klassischen Moderne auf allen Gebieten der  freien und angewandten Künste.

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Den berühmten Licht-Raum-Modulator entwickelte László Moholy-Nagy zusammen mit einem Ingenieur der AEG.

Filme, Fotogramme, Bühnenbilder und Beleuchtungskonzepte fesselten den vielseitigen Mann. Im Licht lag für ihn der Ursprung der Kunst. Bei der Darstellung von entmaterialisierten Lichtphänomenen bevorzugte er die neuen technischen Medien. Höhepunkt seiner lichttechnischen Experimente war die Konstruktion des „Lichtrequisits“ (Licht-Raum-Modulator 1922 – 1930) – eine bewegliche Skulptur aus Metall und Glas. Mit diesem Werk wurde László Moholy-Nagy zum prophetischen Vorreiter späterer kinetischer Skulpturen. Die Lichtartikulation dieser rotierenden Skulptur verfilmte er 1930 in den visuell eindrucksvollen Überblendungen seine Experimentalfilms „Lichtspiel Schwarz-Weiß-Grau“.

Dieser Apparatur ist das LichtRouten-Projekt gewidmet (Standort: Forum am Sternplatz). Im Film zu sehen sind viele Detailaufnahmen, die Scheiben, Rastern, Objekten und ihren Erscheinungsformen im Licht zeigen und zugleich Einblick in das ausgeklügelte System von mechanischen Bewegungen, Projektionsverläufen und Betrachtungsperspektive gewähren.

Lichtlabor in Chicago

Moholy-Nagys Ideen gingen aber noch weiter. So gehörte er auch zu den Vordenker/innen, die sich Lichtfresken, Polykinos und Wolkenprojektionen als Teil zukünftiger Stadtbilder wünschten.Seinen langehegten Wunsch zur Einrichtung eines Lichtlabors konnte László Moholy-Nagy übrigens erst nach seiner Übersiedlung in die USA umsetzen. 1936 wurde er auf Empfehlung von Walter Gropius Leiter des New Bauhaus in Chicago. Jetzt verfügte er endlich über den Freiraum und die finanziellen Mittel, die ihm weitere Arbeiten mit Licht ermöglichten. László Moholy-Nagy starb 1946 an Leukämie.

Faszination für Jung und Alt

Von Florian Hesse

Was fasziniert Erwachsene am Lichtkunstfestival von 27. September bis zum 6. Oktober? Und interessiert es auch Kinder? Die Antwort muss wohl lauten, ja! Kinder sind wissbegierig, wollen von sich aus lernen. „Warum ist das so?“ „Wie geht das?“. Eltern kennen diese Fragen gut.

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Ohne Licht gibt es keine Farbe. Dass die Äpfel bunt sind und die Zitronen grau, liegt hier allerdings an der Bildbearbeitung. Foto/Montage: Florian Hesse

Das LichtRouten-Team hat sich darauf eingestellt. Für die Zeit des Festivals geplant sind kostenlose Führungen für Kindergärten, die extra dafür auch an Nachmittagen möglich gemacht werden.

Kostenfrei können aber auch Schulen, Hochschulen und soziale Einrichtungen Führungen buchen. Das werde nicht an allen Tagen möglich sein, „aber an vielen“, verspricht Kuratorin Bettina Pelz.

Die Terminvereinbarung sollte über E-Mail erfolgen an info@lichtrouten.de.

 

Wenn Eltern, Erzieherinnen oder Lehrer das Thema aufgreifen möchten, versucht dieser Licht-Blog, ein bisschen zu helfen. Im Folgenden findet sich eine Link-Sammlung zu Anregungen und Experimenten, Bauanleitungen und Informationen für Kitas und Grundschulen, zusammengestellt von Ulrike Hesse, Leiterin der Kindertagesstätte und des Familienzentrums Wansbeckplatz, Schalksmühle.

http://www.haus-der-kleinen-forscher.de/de/forschen/praxisideen-experimente/licht-farben-sehen/ (Experimente zum Thema Licht und Farben)

http://www.haus-der-kleinen-forscher.de/fileadmin/Redaktion/1_Forschen/Themen-Broschueren/Broschuere-Licht_2012.pdf (Informationen und Anregungen für Erzieher zum Thema Licht)

http://www.nelas-welt.de/nelas_welt.html?no_cache=1 (Interaktive Experimente u. a. mit Licht für Grundschulkinder)

http://www.labbe.de/zzzebra/index.asp?themaid=622&titelid=6055  (Verschiedene Experimente zum Thema Licht)

http://www.einsteinjahr.de/fileadmin/documents/publikationen/Kontexis_Heft_3.pdf (Experimente und Bauanleitungen für Kinder)

http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/publikationen/faszination_licht_experimente.pdf (Lern- und Wissensreihe für Kinder / Anregungen für den Schulunterricht)

http://www.chemie.com/uploads/media/Erste_Chemie-Experimente_-_Licht_und_Farben.pdf (Experimente für Kindergarten und Schule)

http://www.physikfuerkids.de/lab1/licht/ (Experimente für Kinder)

http://www.planet-schule.de/wissenspool/achtung-experiment/inhalt/unterricht-grundschule/licht-auf-umwegen.html (Anregungen für den Grundschulunterricht)

http://www.photonikforschung.de/innovations-unterstuetzung/bildung1/lukasforscherland0/ (Interessanter Link für Lehrer)

http://www.photonik-campus.de/schulexperimente/primarstufe-sek-i-lukas-experimente/ (Die Lichtwerkstatt für die Grundschule)

RWL macht LichtRouten Beine

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Die Erstvertretung von Rot Weiß Lüdenscheid läuft im September mit dem LichtRouten-Logo auf. Foto: RWL

Die LichtRouten 2013 machen den Kickern der Erst-Vertretung von Rot Weiß Lüdenscheid Beine: In diesem Monat laufen die Bezirksliga-Fußballer mit dem Logo der LichtRouten auf ihren Trikots auf. Hauptsponsor Nagler Normalien hat sozusagen die Brust freigegeben, damit auf den Sportplätzen in der Region die Werbetrommel für das internationale Forum für Licht in Kunst und Design (27. September bis 6. Oktober) gerührt werden kann.

Der Verein freut sich, im Sinne seines Leitbildes „Wir kicken für unsere Stadt“ für die Bergstadt und für die weit über Lüdenscheid hinaus bekannte Veranstaltung werben zu dürfen.

Ein besonderer Dank des Vereins geht auch an die Lüdenscheider Stadtmarketing GmbH (LSM). Die LSM-Verantwortlichen fanden die Idee einfach klasse und unterstützten die Fußballer bei der Umsetzung.

Die 20 RWL-LichtRouten-Trikots werden nach dem Ende der Veranstaltung am 6. Oktober zu Gunsten der Rot-Weiß Jugendabteilung versteigert. Der Startpreis beträgt je 75,- Euro für das eingerahmte Trikot. Die ersten Interessenten haben sich schon für die Nummern 4; 10 und 11 angemeldet, so dass sich Jugendleiter Stefan Grappendorf und Marketingbeauftragter
Stefan Pietzner sicher sind, für alle Trikots einen Liebhaber zu finden.

Interessierte wenden sich bitte per Mail an stefan.pietzner@rwl-online.com und geben ihre Wunsch-Nummer und ihr Gebot ab. Quelle: www.rot-weissluedenscheid.de

Auf Spurensuche

Installation in der Parkgarage der Städtischen Museen. Spuren sind dort bis heute zu finden.
Foto: Lichtrouten.de

Von Florian Hesse

Wie sehen die Besucher die LichtRouten? Was hat das Lichtkunst-Festival in den vergangenen zehn Jahren mit der Stadt gemacht?

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Marit Schulte vom LichtRouten-Team: Auf Spurensuche in der Damrosch-Halle

Auch diesen Fragen wollen die Veranstalter nachgehen, und dazu greift das Team auf soziale Medien zurück und fragt nach Bildern von vergangenen Veranstaltungen, aber auch von „Spuren“, die die LichtRouten in Lüdenscheid hinterlassen haben.

Ein erster Eindruck ist bereits auf der Foto-Plattform Flickr zu sehen, doch eigentlich müssten Tausende Bilder entstanden sein, vermuten die Kuratoren Bettina Pelz und Tom Groll. Eine Auswahl des eingeschickten Materials wollen sie in der Städtischen Galerie zeigen.

Möglich wird die Zusendung über die verschiedensten Kanäle: als Dateianhang zum Beispiel an die E-Mail-Adresse depot@lichtrouten.com, über die offizielle Facebook-Seite der LichtRouten oder direkt als Upload auf Flickr.