„Fundamental“ – ein Kunstwerk aus Sound, Licht und Projektion

 

Fundamental

Die Burgmauern als Bühne: Bei der kostenlosen Architekturprojektion vom 4. bis 18. Dezember im oberen Burghof sind eindrucksvolle Motive aus dem Märkischen Kreis wie Wappen zu sehen. Foto: Stephan Sensen/Märkischer Kreis

Märkischer Kreis. (pmk) Unter dem Titel „Fundamental“ wird Burg Altena zum ersten Mal in beeindruckende Motive gehüllt. Im oberen Burghof findet vom 4. bis 18. Dezember die Architekturprojektion statt – ein kostenloses Angebot begleitend zum Glanzlicht.

„Burg Altena ist das Fundament der Stadt Altena und ein Wahrzeichen für den Märkischen Kreis. Die Höhenburg hat uns von Beginn an für das Thema der Projektion inspiriert“, erinnert sich Tom Groll. So entstand auch der Titel „Fundamental“. Der Lichtkünstler aus Lüdenscheid hat neben dem Glanzlicht das Videomapping im oberen Burghof gestaltet. In Zusammenarbeit mit dem Künstlerkollektiv aus Kuno Seltmann (Film), Lichtpunk (Lichtdesign), Sam Katham (Musik) und der Lüdenscheider Firma Livesound Music GmbH (Technik) entstanden die Projektionen. Continue reading

Bewegte Bilder – bewegende Bilder

LR Max Sudhues

Max Sudhues bei der Arbeit: Rund einen Monat vor LichtRouten-Beginn ging der 36-Jährige in der Damrosch-Halle auf Motivsuche.

                                         von Wolfgang Teipel

Bewegte Bilder – bewegende Bilder: Kuno Seltmann hat keinen Abend des Internationalen Forums für Licht in Kunst und Design versäumt. Der 24-jährige Student der Medienwissenschaften war im Auftrag der LichtRouten-Leitung zuständig für die digitale Dokumentation. Geliefert hat er weitaus mehr als die bloße Dokumentation. Seine Clips sind selbst kleine Kunstwerke. Einen Vorgeschmack auf seine Arbeit gibt es hier.

Kuno Seltmann 3

Kuno Seltmann ist Student der Medienwissenschaft und hat für die LichtRouten-Leitung gefilmt.

Der kleine Ausschnitt auf www.lichtstadt-luedenscheid.de zeigt Bilder der Installation „Playground Love“ in einer der ehemaligen Damrosch-Lagerhallen an der Bahnhofsallee. Max Sudhues hat die Brache in den Tagen vor den LichtRouten für sich selbst in einen riesigen, dazu noch überdachten, Spielplatz verwandelt.

Sehen mit anderen Augen

Zehn Tage lang zeigte er das Gebäude so, wie er es gesehen hat – mit den Augen eines Künstlers eben. „Orte, die sich im Wandel befinden, begeistern mich“, sagt der gebürtige Münsteraner. Die Damrosch-Halle ist für ihn ein solcher Ort. Sie steht in einem Quartier, das sich im Umbruch befindet. Es ist der neue Standort des Deutschen Instituts für angewandte Lichttechnik (DIAL) und ebenso Standort für einen Ableger der Fachhochschule Südwestfalen – in den vergangenen Jahren hat sich hier einiges getan.

Meisterschüler von Timm Ulrichs

Mit 120 Dias, einigen Filmsequenzen, projiziert mit Overhead-Projektoren und Beamern hat er den aktuellen Stand des Verfalls der ehemaligen Holzhandlung dokumentiert. Orts- und raumbezogene Installationen sind die Spezialität des Meisterschülers von Timm Ulrichs. An der Kunstakademie in Münster holte er sich bei ihm das Rüstzeug für seine künstlerische Arbeit. Max Sudhues entwickelt seine Bilder mit verschiedenen Projektionsmethoden – von der Büroleuchte bis zum Beamer.

Dabei steht er ganz in der Tradition der Collage und kreiert bewegte Bilder und Räume. In ihnen bleiben die ursprünglichen Objekte sichtbar, werden aber verblassend dargestellt.

Kunos coole Clips

Kuno 2

Das passt: Die Installation „Augen“ von Dieter Kiessling in der Post und Kuno Seltmann. Er war als Auge für die LichtRouten 2013 unterwegs. Foto: Wolfgang Teipel

von Wolfgang Teipel

Lebe lieber ungewöhnlich – der Titel des rund sechsminütigenVideo-Clips, den Kuno Seltmann gedreht hat, könnte auch für das Lebensmotto des jungen Mannes stehen. Auffällige Frisur, Piercings, orange-farbene Schuhe und ein Gesamt-Outfit, das signalisiert: Hier kommt jemand, der sieht die Welt mit anderen Augen.

Das passt zunächst so gar nicht zu der nahezu amtlichen Bezeichnung für den Job, den Kuno Seltmann bei den LichtRouten 2013 übernommen hatte. Er war zuständig für die digitale Dokumentation.

Abend für Abend unterwegs

Kuno hat nicht eine Minute des Internationalen Forums für Licht in Kunst und Design vom 27. September bis 6. Oktober in Lüdenscheid versäumt. Mit kleiner Ausrüstung (Kamera und Steady Cam Schwebestativ) war er Abend für Abend unterwegs, um seine Sicht auf die 20 Installationen einzufangen. „Mehr Ausrüstung wäre eigentlich nur hinderlich“, sagt Kuno. Klar. Wer will schon zehn Tage lang bis Mitternacht mit kiloschweren Utensilien durch die Gegend laufen.

Aura der Werke das Thema

Was hat er versucht einzufangen? In seinen Filmen wird es um die Aura gehen, die die 20 Lichtkunstwerke zehn Tage lang umgeben hat. Nur Stimmung also? „Nein, die Techniken, die die Künstler verwendet haben, sind auch wichtig. Sie werden zu sehen sein.“ Details spart der junge Mann in seinen Clips aus. „Man soll nicht unbedingt sehen können, wie die Installationen funktionieren.“ Dazu kommt: Bild und Ton werden nicht in jedem Fall synchron laufen. „Das kann durchaus kontraproduktiv sein.“

Wer war der Favorit?

Die unvermeidbare Frage: Was war Kunos Favorit? Der Mann, der sich zehn Tage lang intensiv und professionell mit 20 Lichtkunstwerken auseinandergesetzt hat, kommt ins Grübeln. „Nicht so leicht zu beantworten“, sagt er. War es vielleicht die spektakuläre Installation von Detlef Hartung und Georg Trenz auf dem Allen-Haus? Kuno Seltmann lässt den Blick zurückschweifen. Dann ist alles klar: „Mein Lieblingswerk war das ‚Orchestra Inn‘ von Robert Sochacki auf dem Wiedenhof.“ Ein wenig altmodische Bilder, ruhig vorgetragen und begleitet von coolem Club-Sound. Das passt eigentlich nicht so zum Motto „Lebe lieber ungewöhnlich“. Schön bunt war’s aber auch am Wiedenhof – genauso wie Kunos Outfit. Wer den Sound hören möchte, den Robert Sochacki für seine Installation ausgwählt hatte, findet ihn hier (Lake Powell: „More or Less“).

Kuno Seltmann: Der 24-jährige Lüdenscheider studiert an der Universität Siegen Medienwissenschaft. Im Mittelpunkt des Studiums steht die Medienforschung. Der Praxisanteil beträgt etwa 30 Prozent. Es werden die Bereiche Film, Ton und Print, wahlweise auch Web abgedeckt.