Zeit für Geschichten am Rande

Am Rande

Die vielen kleinen Geschichten am Rande machen die LichtRouten so liebenswert. Die Standortbegleiter können davon eine Menge erzählen.

von Wolfgang Teipel

Es sind die kleinen Geschichten am Rande, die zeigen, wie sehr die LichtRouten zurzeit Lüdenscheid beherrschen. Mittwoch, Stadtumbaubüro an der Knapper Straße: Gerade wird die Preisrede auf die Gewinner des Architektenwettbewerbs zur Erneuerung des Lüdenscheider Kunststoffinstituts gehalten, da geht die Tür auf. „Kann ich hier einen LichtRouten-Flyer bekommen“, fragt sie in die Runde. Leichtes Kopfschütteln bei den Vertretern der Jury und den anwesenden Architekten. Die Dame zieht wieder ab.

Verdächtige Gestalten

In der Nacht zum Mittwoch: Die LichtRouten-Techniker sind unterwegs. Da erscheint ein Streifenwagen. Die Männer sind nicht gleich als Techniker auszumachen. Also Kontrolle. Alles klärt sich auf. Bedauern im Streifenwagen. Man wolle doch so gern die LichtRouten sehen, habe aber keine Gelegenheit. Kurzerhand legen Ordnungshüter und Techniker eine gemeinsame Kontrollfahrt ein. So geht’s auch.

Die Zahlenschloss-Panne

Unverhofft kommt oft. An den LichtRouten-Standorten sind Container postiert, die allerlei Gerätschaften und auch die Utensilien der Standortbegleiter aufnehmen. Einige sind durch Vorhängeschlösser gesichert. Was macht der brave Standortbegleiter? Er bezieht sein Büro auf Zeit und drückt die Schließe wieder zu. Und dann? Großes Malheur: Zahlenkombination des Schlosses vergessen. Der Code liegt bei den Unterlagen im Container. Anruf bei Charly. Er regelt alles, wenn es irgendwo eine Panne gibt. In diesem Fall hätte auch der Autor dieses Textes helfen können. Die Ziffern für den Zahlencode bezeichnen sein Geburtsdatum. So ein Zufall.

Dauergäste

Treue Fans: „Sie haben wir doch auch schon getroffen“, sagt das Ehepaar aus Oberbrügge. Der Standortbegleiter erinnert sich. Es ist bereits das vierte Mal. „Ist jetzt Schluss mit den LichtRouten?“ „Nein“, lachen beide. „Noch lange nicht.“ Sie freuen sich schon auf eine Führung am Freitag. „Da sind wir mit der Sparkasse unterwegs.“

Bis einschließlich Sonntag, 6. Oktober, läuft das Internationale Forum für Licht in Kunst und Design noch. Die 20 Installationen sind von 19.30 bis 24 Uhr zu sehen. Zeit genug für viele interessante kleine Begebenheiten am Rande.

Führungen mit viel Herzblut

Foto Assistenzen

Die LichtRouten-Assistenzen sind an allen Tagen dabei. Sie haben jede Menge Informationen im Gepäck.

Sie kennen sich aus mit den Installationen und Künstlern der Lichtrouten 2013. Seit Monaten bereitet sich das Team der Assistenzen mit viel Engagement auf seine Aufgaben als Standortbegleiter und Gästeführer vor. Dem Aufruf der Lichtrouten-Veranstalter waren wieder viele Lichtrouten-Enthusiasten aus Lüdenscheid und Umgebung gefolgt. Rund 50 Frauen und Männer gehören inzwischen dazu und werden während der Lichtrouten im Einsatz sein, teilt das Organisationsbüro der LichtRouten 2013 mit.

Festival größer als je zuvor

Seit Monaten setzen sie sich unter Anleitung von Kuratorin Bettina Pelz mit den Künstlern, den Installationen, der Geschichte des Festivals und der Lichtkunst auseinander. In diesem Jahr ist das Lernpensum besonders hoch, da die Lichtrouten 2013 mit ihren 20 Installationen von internationalen Lichtkünstlern und Designern einen größeren Parcours durch die Innenstadt Lüdenscheids bieten als je zuvor. „In den vergangenen Jahren haben wir sehr gute Erfahrungen mit den Assistenzen gemacht. Sie haben den Gästen mit viel Herzblut und Engagement die Lichtinstallationen nahe gebracht. Ich bin überzeugt, dass es auch in diesem Jahr wieder so sein wird“, so Jörg Marré, Geschäftsführer des Lüdenscheider Stadtmarketings. Die Gäste der Lichtrouten können sich in jeden Fall schon auf viele Hintergrundinformationen an den Standorten und abwechslungsreiche Führungen zu den Lichtrouten freuen.

Viele Hotels schon ausgebucht

Die Lichtrouten 2013 in Lüdenscheid erfreuen sich schon jetzt, neun Tage vor Beginn der Veranstaltung, sehr großer Beliebtheit. Das spiegelt sich unter anderem in den Buchungen der Hotels wider. Alle Hotels in direkter Umgebung des diesjährigen Ausstellungsparcours sind am Eröffnungswochenende restlos ausgebucht. Dort haben sich nicht nur zahlreiche Künstler und Techniker einquartiert, auch viele Fachjournalisten und Gäste logieren zwischen dem 27. September und dem 6. Oktober dort. Für Besucher, die noch einen Kurzurlaub zu den Lichtrouten Lüdenscheid planen, ist aber noch nicht zu spät. In Hotels, die nur wenige Kilometer vom Veranstaltungsgebiet der Lichtrouten entfernt liegen, gibt es noch freie Zimmer.

Bei der Suche nach Unterkünften kann folgender Link hilfreich sein: http://www.tourismus.meinestadt.de/luedenscheid/hotel

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Büffeln in den Abendstunden

 

von Wolfgang Teipel

Harald ist Architekt und kennt sich von Berufs wegen aus mit Licht und Räumen. Karl-Heinz ist ehemaliger Lichttechniker, Antje arbeitet im Klinikum Hellersen. Dazu kommen 30 weitere Frauen und Männer aus Lüdenscheid. Sie bilden das Team, das vom 27. September bis 6. Oktober bei den LichtRouten 2013 den Kontakt zu Publikum hält. Die LichtRouten Assistenten übernehmen beim Internationalen Forum für Licht in Kunst und Design Führungen und geben als Standortbegleiter Auskunft.

Anspruchsvoller Job

Es ist ein anspruchsvoller Job, den sich die ehrenamtlich arbeitenden Frauen und Männer ausgesucht haben. Seit Mai bereiten sie sich in Workshops mit Bettina Pelz und Tom Groll von der künstlerischen Leitung der LichtRouten auf das große Ereignis vor. Manche sind zum wiederholten Mal dabei. Für viele bedeuten die LichtRouten 2013 aber auch eine Premiere. Gemeinsam ist allen: Sie sind neugierig auf die Künstler und Installationen.

Diese Installation von Klaus Geldmacher war 2002 zu sehen. Foto: Claus Langer

Diese Installation von Klaus Geldmacher war 2002 zu sehen. Foto: Claus Langer

Sie freuen sich auf die Begegnungen mit dem Publikum und sind stolz darauf, bei diesem international anerkannten Forum  für Licht in Kunst und Design dabei zu sein. Auch eine Hoffnung eint alle Assistenten: Sie möchten vom 27. September bis 6. Oktober  nicht allein in Kälte und Regen stehen, sondern ein stimmungsvolles Großereignis mit vielen Menschen in schöner Atmosphäre erleben.

Knifflige Fragen

Dafür arbeiten sie. Alle haben in zahlreichen Abendstunden gebüffelt und sich intensiv mit den Arbeiten der 20 Künstlerinnen und Künstler von Jürgen Albrecht bis Amy Youngs befasst. Alle haben ihren Kolleginnen und Kollegen inzwischen vorgetragen, was sie über deren Werk und Wirken herausgefunden haben. Kuratorin Bettina Pelz hat in den Schulungen für den Feinschliff gesorgt. Dabei tauchen manchmal knifflige Fragen auf. „Spricht man das L im Nachnamen des Fotografen Joseph O. Holmes mit oder nicht?“ Die kleine Debatte beim jüngsten Treffen ist schnell beendet: Eine LichtRouten-Assistentin hat einige Jahre in den USA gelebt. Sie weiß Bescheid. „Klar wird das L gesprochen.“ Bettina Pelz entscheidet: „Es muss ein leicht gehauchtes L sein.“ Alle lachen.

Zehn Jahre ein Grud zum Feiern

Der große Zusammenhang geht darüber nicht verloren. „Die Kunst der Projektion“ lautet das Motto des diesjährigen Forums und weil die LichtRouten seit zehn Jahren bestehen, gibt es Grund zum Feiern. „Deshalb haben wir so viele Künstlerinnen und Künstler eingeladen wie nie zuvor“, sagt Bettina Pelz. Den Stress, die logistischen Klimmzüge, die vollbracht werden müssen und die Unsicherheit darüber, wie die Installationen, die so nur in Lüdenscheid zu sehen sein werden, letztendlich aussehen werden – das alles müssen künstlerischen Leitung und Assistenten bis zuletzt aushalten.

Wenn’s endlich rausgeht in die Lichterstadt Lüdenscheid, dann ist auch dieser Druck vergessen.