Ingo Wendt zeigt raumgreifendes Werk im Kirchturm

Ingo Wendt

Der Aufstieg ins Turmzimmer von St. Joseph und Medardus lohnt sich nicht nur für Fotografen. Foto: Wolfgang Teipel

„Farbe und Licht ermöglichen mir wie ein Maler zu arbeiten, aber in viel größeren Dimensionen.“ Welche Dimension und Formen er dabei kreiert, zeigt der Lichtkünstler Ingo Wendt ab heute (28. September) bis 7. Oktober bei den Lüdenscheider LichtRouten 2018. Wer seine Installation „Chronotop“ sehen möchte, sollte die 75 Stufen zum Turmzimmer der Kirche St. Joseph und Medardus am Sauerfeld erklimmen. Es lohnt sich. Der Raum ist ein Ort zum Entschleunigen über den Dächern der Stadt – einen geeigneteren Platz hätte der Lichtkünstler aus der Pfalz für sein raumgreifendes Werk kaum finden können.

Das Herz der Installation. Foto: Wolfgang Teipel

Kinetische Skulptur mit Uhr-Attributen

„Chronotop“ zeigt eigenwillig den Lauf einer individuellen, kontemplativen Zeit, die jeder Betrachter für sich selbst definieren darf. Ingo Wendt hat mit dieser kinetischen Skulptur Attribute einer Uhr kombiniert. Auf Projektionswänden (Trampolinmatten) zeigen sich als analoge Liveprojektionen das abstrakte, bunte Zifferblatt und ein Schattenbild des laufenden Uhrwerkes. Ihr Ursprung findet sich in der dazwischen positionierten, zylinderförmigen Apparatur. Die Abmessungen sind beachtlich: Damit der Chronotop wirkt, benötigt er eine Fläche von mindestens 8 x 10 Metern. Im Turmzimmer ist ausreichend Platz. Nur der Weg dahin war beschwerlich. So musste Ingo Wendt seine kompakte Lichtmaschine zuvor auseinanderbauen und im Turmzimmer neu montieren.

Das Uhrwerk von „Chronotop“. Foto: Wolfgang Teipel

Designer, Künstler und Handwerker

Ingo Wendt  (Jahrgang 1964) lebt und arbeitet in Ebertsheim/Pfalz. Er ist gleichermaßen, Künstler, Designer und Handwerker. 1986 legte er seine Gesellenprüfung als Tischler ab. Von 1999 bis 2004 studierte er Produktdesign, anschließend von 2004 bis 2007 Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Saar in Saarbrücken.

Seine Diplomarbeit zum Thema „Der Ornamentegenerator analoges Bildgeneratorsystem, kinetisches Kaleidoskop, Zufall“ bestand er mit Auszeichnung. Seit 2011 arbeitet Ingo Wendt als Dozent an der HBK Saar. Seither war er an zahlreichen Hochschulprojekten und Ausstellungen beteiligt, unter anderem an der Ausstellung „Switch“ in Internationalen Lichtkunstzentrum Unna  am Lichtkunstprojekt NTERFERENCE.

Uhrwerk und Farbkaleidoskop auf einen Blick. Foto: Wolfgang Teipel

Ingo Wendt vom Festival in Tunis beeindruckt

Die erste Teilnahme an der von Bettina Pelz kuratierten Ausstellung in Tunis hat ihn 2016 nachhaltig beeindruckt. „Ich konnte die Ideen, die wir gemeinsam in Tunis entwickelt haben, mit dem erstaunlichen Kollektiv von Künstlern und Unterstützern weiterverfolgen und vertiefen“, sagt er. In diesem Jahr war er vom 6. bis 9. September wieder dabei.

INTERFERENCE ist ein internationales Projekt in der Medina von Tunis. Die meisten Arbeiten sind standort- oder kontextspezifisch, ganz so wie die LichtRouten in Lüdenscheid.

 

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