Fuchsfeuer auf der Insta-Fassade

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Solche Lichterscheinungen werden in Finnland und Lappland „Fuchsfeuer“ genannt.

von Wolfgang Teipel

Für Tobias Link ist Lichtkunst etwas ganz Besonderes. „Sie ist für uns ein Quell der Inspiration und lässt die Arbeit mit Licht in all seinen Facetten zu. So ungezwungen und vor allem unabhängig lässt es sich im normalen Projektgeschäft selten arbeiten“, sagt der Mediendesigner. Schwerpunktmäßig befasst er sich mit interdisziplinären Projekten, die Licht-, Medien-, Sound- und Architekturaspekte zu einem neuen Ganzen verbinden.

Mit einer Arbeit des Mannes aus Saarbrücken beteiligt sich das Unternehmen Insta in diesem Jahr an den LichtRouten in Lüdenscheid (27. September bis 6. Oktober). „Fuchsfeuer“ von Tobias Link wird am neuen Lagergebäude an der Hohem Steinert zu sehen sein (Freischaltung während der Veranstaltung von der Dämmerung bis zum Morgengrauen).

Programmierte Lichtszenen

Durch die programmierten Lichtszenen des Lichtkünstlers Tobias Link erhält das Gebäude durch die farblich gestalteten LED-RGB-Fassaden-Lichtlinien seinen eigenen Charakter. Interessierte Besucher und Betrachter bekommen so einen Einblick in die moderne LED-Technik von Insta und können sich so von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens und der für LED-Technik zuständigen Business Unit Lightment überzeugen.

Legenden ums „Fuchsfeuer“

Der Titel der Link-Installationen „Fuchsfeuer“ verweist auf eine der Legenden, die sich um die Lichterscheinungen „Aurora Boreales“ ranken. Es sind Lichterscheinungen wie Bänder, Schleier und Felder aus farbigem Licht, die vornehmlich in den arktischen und antarktischen Erdregionen den Himmel erleuchten. In den Mythen Finnlands und Lapplands werden diese Lichtbilder von einem Fuchs an den Himmel gezeichnet.

Tobias Link arbeitet seit 1990 im Bereich der szenografischen Beleuchtung. Zu Beginn schuf er für Theater und TV emotional ausdrucksstarke Inszenierungen. 1995 begann er erste Arbeiten im Bereich kinetischer Inszenierungen in der Architektur. Den Schwerpunkt seiner Arbeit legt er je nach Aufgabenstellung in das mehr klassische Lichtdesign oder in den stark emotional geprägten künstlerischen Bereich. Neben der reinen Lichtschöpfung entwirft er auch raumbildende Skulpturen, die er wiederum mit Licht belebt.

Die neue Lust auf Licht

Tobias Link ist inzwischen auch als Autor in Erscheinung getreten. Sein Titel „Die neue Lust auf Licht“ zeigt er zusammen mit dem Lichtgestalter Oliver Jene, wie sich ein gelungenes Lichtdesign auf Räume auswirken kann und wie Licht prinzipiell auf Menschen wirkt.

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Tobias Link taucht die Fassade des neuen Insta-Lagergebäudes in Licht.

„Die neue Lust auf Licht“ löst nicht nur tatsächlich die Lust auf eine gelungene, eigene Licht-Installation aus sondern animiert den Leser selbst, auf seine Lichteinrichtungen Zuhause Einfluss zu nehmen. Tobias Link und Oliver Jene stellen anschaulich dar, auf was zu achten ist und zeigen dem angeregten Leser/ der Leserin, wie Licht auf wirkt. Erschienen ist das Werk von Tobias Link bei ppv-medien.

„Die neue Lust auf Licht“, heißt es in einer Buchbesprechung, sei eine gelungene Einführung in die Lichtgestaltung, die ein solides Grundwissen vermittele, praktische Tipps für die einzelnen Bereiche des Hauses liefere und somit Theorie und Praxis mit einem gehörigen Schuss Ästhetik und Ambiente vereine. So sei mehr Lust auf Licht garantiert.

 

 

Mit dem Engel zum „Blind Date“

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Sind gespannt aufs Rahmenprogramm: André Westermann (LSM) Diana Geim (Kleiner Prinz) Bernd Henrichs (Stadtbücherei), Elske Langs (Atelier „x-mal“), Kurator Tom Groll, Yves Bubert (Salon Bubert) und Dagmar Plümer (Stadtbücherei).

Von Wolfgang Teipel

Ein „Dark Angel“, der im Licht badet. Mehr will Yves Bubert noch nicht verraten. Der Art Director des Friseursalons Bubert professionell hat sich für die LichtRouten etwas Besonderes ausgedacht. „Wenn sich ein verrückter Friseur, eine Kostümbildnerin und ein Lichtkünstler zusammentun, da wird schon was bei herauskommen.“ Immerhin lässt er durchblicken: Ein in gut vier Stunden zuvor gestyltes Model wird am Samstag, 27. September, an verschiedenen Stellen im LichtRouten-Aktionsgebiet das Publikum überraschen. „Ich glaube, der Dark Angel wird schweben“, sagt Yves Bubert. Schließlich erhält er Flügel. Die Spannweite umfasst beträchtliche drei Meter.

Wissen rund ums Licht

Weniger spektakulär geht es im LichtRouten-Rahmenprogramm am 1. Oktober von 19.30 bis 22 Uhr in der Stadtbücherei zu. Hier wird auf unterhaltsame Weise in einem 30-minütigen Film Wissenswertes rund ums Licht präsentiert. „Hoffentlich ein Lichtkrimi“, schmunzelt LichtRouten-Kurator Tom Groll. Der Streifen heißt „Lichtvisionen“. Einer der Drehorte bürgt auf jeden Fall für Qualität. Ein Teil der Aufnahmen entstand im Lichtmuseum Unna. „Die Leitung hat uns diesen Film empfohlen“, sagt Bernd Henrichs von der Stadtbücherei.

Essen in der Finsternis

Wie schmeckt Essen eigentlich in totaler Finsternis und wie kommt man überhaupt mit dem Besteck klar? Das Café „Der kleine Prinz“ lädt an vier Abenden (27. und 28. September sowie 4. und 5. Oktober, jeweils ab 20 Uhr) zum „Blind Date“ ein.Blind Date Wer einmal ausprobieren möchte, ob er auch im Dunkeln die Speisen erschmeckt, die er zu sich nimmt, sollte für den Abstecher ins Café rund 30 Minuten einplanen.

Eine Person wird an diesen Abenden mit Sicherheit keinerlei Probleme haben. Es ist die blinde Mitarbeiterin, die den Gästen beim „Blind Date“ die Speisen serviert.Übrigens: Die Gäste können wählen. Es gibt ein vegetarisches Gericht. Alternativ kommt auch Fleisch auf den Teller. Interessenten sind mit fünf Euro dabei.

Malen bis zum Morgengrauen

Mit von der Partie ist auch das Atelier „x-mal“. Elske Langs trifft sich am 27. September um 19.30 Uhr mit Interessenten im Atelier an der Kronprinzenstraße und unternimmt mit ihnen einen Streifzug durch die LichtRouten. Anschließend werden die Eindrücke bei der langen Nacht im Atelier künstlerisch verarbeitet. „Das kann bis in den frühen Morgen gehen“, sagt Elske Langs. Anmeldung unter Telefon 02351 862135. Die Teilnahme ist kostenlos. Material wird gestellt.

Auf Spurensuche

Installation in der Parkgarage der Städtischen Museen. Spuren sind dort bis heute zu finden.
Foto: Lichtrouten.de

Von Florian Hesse

Wie sehen die Besucher die LichtRouten? Was hat das Lichtkunst-Festival in den vergangenen zehn Jahren mit der Stadt gemacht?

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Marit Schulte vom LichtRouten-Team: Auf Spurensuche in der Damrosch-Halle

Auch diesen Fragen wollen die Veranstalter nachgehen, und dazu greift das Team auf soziale Medien zurück und fragt nach Bildern von vergangenen Veranstaltungen, aber auch von „Spuren“, die die LichtRouten in Lüdenscheid hinterlassen haben.

Ein erster Eindruck ist bereits auf der Foto-Plattform Flickr zu sehen, doch eigentlich müssten Tausende Bilder entstanden sein, vermuten die Kuratoren Bettina Pelz und Tom Groll. Eine Auswahl des eingeschickten Materials wollen sie in der Städtischen Galerie zeigen.

Möglich wird die Zusendung über die verschiedensten Kanäle: als Dateianhang zum Beispiel an die E-Mail-Adresse depot@lichtrouten.com, über die offizielle Facebook-Seite der LichtRouten oder direkt als Upload auf Flickr.

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Büffeln in den Abendstunden

 

von Wolfgang Teipel

Harald ist Architekt und kennt sich von Berufs wegen aus mit Licht und Räumen. Karl-Heinz ist ehemaliger Lichttechniker, Antje arbeitet im Klinikum Hellersen. Dazu kommen 30 weitere Frauen und Männer aus Lüdenscheid. Sie bilden das Team, das vom 27. September bis 6. Oktober bei den LichtRouten 2013 den Kontakt zu Publikum hält. Die LichtRouten Assistenten übernehmen beim Internationalen Forum für Licht in Kunst und Design Führungen und geben als Standortbegleiter Auskunft.

Anspruchsvoller Job

Es ist ein anspruchsvoller Job, den sich die ehrenamtlich arbeitenden Frauen und Männer ausgesucht haben. Seit Mai bereiten sie sich in Workshops mit Bettina Pelz und Tom Groll von der künstlerischen Leitung der LichtRouten auf das große Ereignis vor. Manche sind zum wiederholten Mal dabei. Für viele bedeuten die LichtRouten 2013 aber auch eine Premiere. Gemeinsam ist allen: Sie sind neugierig auf die Künstler und Installationen.

Diese Installation von Klaus Geldmacher war 2002 zu sehen. Foto: Claus Langer

Diese Installation von Klaus Geldmacher war 2002 zu sehen. Foto: Claus Langer

Sie freuen sich auf die Begegnungen mit dem Publikum und sind stolz darauf, bei diesem international anerkannten Forum  für Licht in Kunst und Design dabei zu sein. Auch eine Hoffnung eint alle Assistenten: Sie möchten vom 27. September bis 6. Oktober  nicht allein in Kälte und Regen stehen, sondern ein stimmungsvolles Großereignis mit vielen Menschen in schöner Atmosphäre erleben.

Knifflige Fragen

Dafür arbeiten sie. Alle haben in zahlreichen Abendstunden gebüffelt und sich intensiv mit den Arbeiten der 20 Künstlerinnen und Künstler von Jürgen Albrecht bis Amy Youngs befasst. Alle haben ihren Kolleginnen und Kollegen inzwischen vorgetragen, was sie über deren Werk und Wirken herausgefunden haben. Kuratorin Bettina Pelz hat in den Schulungen für den Feinschliff gesorgt. Dabei tauchen manchmal knifflige Fragen auf. „Spricht man das L im Nachnamen des Fotografen Joseph O. Holmes mit oder nicht?“ Die kleine Debatte beim jüngsten Treffen ist schnell beendet: Eine LichtRouten-Assistentin hat einige Jahre in den USA gelebt. Sie weiß Bescheid. „Klar wird das L gesprochen.“ Bettina Pelz entscheidet: „Es muss ein leicht gehauchtes L sein.“ Alle lachen.

Zehn Jahre ein Grud zum Feiern

Der große Zusammenhang geht darüber nicht verloren. „Die Kunst der Projektion“ lautet das Motto des diesjährigen Forums und weil die LichtRouten seit zehn Jahren bestehen, gibt es Grund zum Feiern. „Deshalb haben wir so viele Künstlerinnen und Künstler eingeladen wie nie zuvor“, sagt Bettina Pelz. Den Stress, die logistischen Klimmzüge, die vollbracht werden müssen und die Unsicherheit darüber, wie die Installationen, die so nur in Lüdenscheid zu sehen sein werden, letztendlich aussehen werden – das alles müssen künstlerischen Leitung und Assistenten bis zuletzt aushalten.

Wenn’s endlich rausgeht in die Lichterstadt Lüdenscheid, dann ist auch dieser Druck vergessen.

Lüdenscheid leuchtet

2002 l Lüdenscheid l LichtRouten l Installation von Tom Groll und Bettina Pelz l Foto von Claus Langer (34)

Diese Installation aus dem Jahr 2002 stammt von Bettina Pelz und Tom Groll, den Kuratoren der LichtRouten 2013. Foto: Claus Langer

von Wolfgang Teipel

Lüdenscheid. Faszination Licht – sehen wir einen Regenbogen, werden wir Zeuge, wie Licht in seine Spektralfarben zerlegt wird. Schauen wir durch Brillengläser, nutzen wir die Lichtbrechung an Linsen. Sitzen wir vor dem Fernseher, vermitteln uns winzige Bildpunkte durch ihr Leuchten ein Bild. Die atemberaubende Lasershow ist möglich, weil Menschen in der Lage sind, Licht zu bändigen und zu bündeln. Wissenschaftler können das Licht inzwischen sogar für eine kurze Zeit anhalten. Wie nutzen Künstler das Licht? Das zeigen die LichtRouten Lüdenscheid 2013 von 27. September bis 6. Oktober. Die LichtRouten 2013 sind die inzwischen siebte Auflage des Internationalen Forums für Licht in Kunst und Design, kuratiert von Bettina Pelz und Tom Groll.

In der Sprache hat Licht seit Jahrhunderten einen festen Platz.

Mit der Glühlampe ging vielen Menschen ein Licht auf.

Mit der Glühlampe ging vielen Menschen ein Licht auf.

Dem einen geht ein Licht auf. Der andere sieht Licht am Ende des Tunnels. Längst hat das Licht aber auch in andere Bereiche Einzug gehalten. Es erweist sich in Architektur, Design und Kunst als nahezu ruheloser  Werkstoff. Es glimmt, schimmert, leuchtet, strahlt, wärmt oder blendet. Im Spiel mit den verschiedenen Reflexionsoberflächen wie Staub, Nebel, Wasser, Stein und Landschaft zeigt es sich – funkelnd, blitzend, flackernd oder glänzend. Es streift, bildet Formen, zeichnet Räume und bebildert digitale Daten. Referenz für das Bildverständnis der Gegenwart ist nicht mehr das analoge, sondern das digitale Bild, das auf hinterleuchteten Bildschirmen oder als Projektion erscheint. Die LichtRouten 2013 zeigen wie vielfältig und ausdifferenziert die Idee des Lichtbildes heute ist. Als internationales Forum für Licht in Kunst, Design und Architektur gehören die LichtRouten zu den Festivals, die seit 2002 mit Installationen und Interventionen den öffentlichen Raum verändern. Zwanzig Installationen und Interventionen, die von dem Lichtbild einer Glühlampe bis zu digital animierten Architekturprojektionen reichen, werden realisiert. Darunter erstmals auch historische Lichtwerke, u.a. von László Moholy-Nagy, Nicolas Schöffer und Otto Piene.

Unter dem Titel „Die Kunst der Projektion“ haben Bettina Pelz und Tom Groll mit Arbeiten von Jürgen Albrecht, Refik Anadol, Atsara, Annica Cuppetelli und Cristobal Mendoza, Christoph Girardet, Hartung und Trenz, Joseph Holmes, Dieter Kiessling, Vollrad Kutscher, Jakob Mattner, László Moholy-Nagy, Klaus Obermaier, Otto Piene, Rainer Plum, Quayola, Diana Ramaekers, Nicolas Schöffer, Robert Sochacki, Max Sudhues und Amy Youngs einen Parcours entwickelt, der sich von der Innenstadt bis in das neue Bahnhofsquartier zieht.

Von den 20 Installationen sind zehn neu und ortsspezifisch, das heißt für den von den Bettina Pelz und Tom Groll sowie den Künstlerinnen und Künstlern ausgesuchten Ort entwickelt und nur in Lüdenscheid zu sehen.

Die LichtRouten werden vom 27. September bis zum 6. Oktober täglich von 19.30 Uhr bis 24.00 Uhr an den Freitagen und Samstagen sowie am Mittwoch, den 2.10.2013, an allen anderen Tagen bis 23.00 Uhr geöffnet sein. Der Eintritt ist frei.