Philipp Artus: Dynamik auf der Rathausfassade

Dynamik auf der Rathausfassade. Foto: Wolfgang Teipel

Explodierende Kaskaden, feine Linien, florale Motive – auf dem Lüdenscheider Rathaus spielt sich während der LichtRouten so einiges ab. Schön dabei: Das Publikum kann sich an der Arbeit „FLORA“ von Philipp Artus zur Musik von Stina Francina, Roland Satterwhite and Jesse Woolston so richtig austoben. Wer möchte, kann an zwei Paneels endlose Variationen abstrakter Formen erzeugen. Chaotisch wild oder zart – so ganz nach dem eigenen Geschmack.

Die Arbeit ist eine interaktive Lichtprojektion, bei der jede Projektion einen einzigartigen Ansatz hat, um die Formen zu steuern.

Philipp Artus

Die Besucher können die Arbeit mit zwei dieser Paneels steuern. Foto: Wolfgang Teipel

Manche Besucher sind sehr vorsichtig, andere sind rücksichtslos und wild und wieder andere sind sehr analytisch und versuchen, jeden Parameter zu verstehen. Darüber hinaus variieren die ästhetischen Vorlieben für die Formen: Einige bevorzugen geschwungene harmonische Formen, andere bevorzugen kantige abstrakte Muster. FLORA ist wie ein visuelles Instrument, das die Persönlichkeit des Spielers widerspiegelt. Es ist ein offenes Kunstwerk, das Kreativität erzeugt.

Überlappende Sinuswellen

Die Animation in FLORA wird durch überlappende Sinuswellen erzeugt, die sich durch eine Reihe von Linien bewegen. Dieses Wellenprinzip tritt oft in der Natur auf, wenn Energie durch ein Medium wie Wasser, Luft oder einfach ein Seil übertragen wird. Es kann auch in der Fortbewegung von Tieren und Menschen beobachtet werden, in denen kinetische Energie nacheinander durch Gelenke übertragen wird.

Philipp Artus

Die komplette vordere Fassade kann bespielt werden. Foto: Wolfgang Teipel

System rotierender Linien

Der FLORA-Algorithmus basiert auf der Entdeckung, dass ein einfaches System rotierender Linien endlose Variationen abstrakter Formen erzeugen kann – von gekrümmten harmonischen Linien bis zu kantigen und chaotischen Mustern. Die daraus resultierende Ästhetik verbindet Rechengenauigkeit mit einer organischen Verspieltheit und tendiert dazu, vielfältige Assoziationen im Kopf des Betrachters auszulösen.

Philipp Artus arbeitet multidisziplinär

Ein Blick auf zwei der Hochleistungsbeamer. Foto: Wolfgang Teipel

Philipp Artus ist ein multidisziplinärer Künstler und Filmemacher mit Sitz in Berlin. Seine experimentellen Animationen, Lichtinstallationen und Zeichnungen erforschen die Manifestationen des Lebens durch Bewegung, Klang und Bilder. Er komponiert audiovisuelle Erlebnisse, die spielerische Elemente mit minimalistischen Strukturen, zeitlose Themen mit zeitgenössischen Beobachtungen, turbulente Beschleunigung mit kontemplativer Stille verbinden.

Nach seinem Abschluss an der École des Beaux Arts in Nantes / Frankreich studierte er zwei Jahre autonom autodaktisch Animation, Physik und Musiktheorie. Anschließend absolvierte er sein Aufbaustudium an der Kunsthochschule für Medien in Köln.

Projekte auf der ganzen Welt

Seine Projekte wurden in verschiedenen Museen, Festivals und Galerien auf der ganzen Welt gezeigt, darunter die SIGGRAPH Kunstgalerie in Los Angeles, Prix Ars Electronica in Linz / Österreich, Visual Music Awards in Frankfurt (Gewinner 1. Preis), Setouchi Triennale Megijima Island / Japan; Europäisches Medienkunstfestival in Osnabrück; CURTAS in Vila do Conde, Portugal; LUMINALE in Frankfurt / Deutschland und die Vimeo Awards in New York City.

http://philippartus.com/

Lüdenscheider LichtRouten 2018 noch bis 7. Oktober, Uhrzeiten: täglich von 19.00 bis 24.00 Uhr.  Öffentliche Führungen täglich 19.30, 20.00, 20.30 und 21.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen unter http://LichtRouten.de

 

 

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