Otto Piene: LWL-Museum erinnert an Lichtkunst-Pionier

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Die Piene-Installation „Silberne Frequenz“ am neuen LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster. Foto: Elisabeth Deiters-Keul.

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zeigt vom 13. Juni bis 20. September eine Ausstellung mit Werken des deutschen Lichtkunst-Pioniers Otto Piene. Otto Piene (1928-2014), Mitbegründer der Künstlergruppe ZERO, gilt als einer der großen Pioniere der internationalen Lichtkunst. Die Ausstellung setzt den Fokus auf die Bedeutung des Lichtes in seinem Werk, angefangen von frühen Lichtarbeiten der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts bis hin zu aktuellen Kunstwerken, die erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt werden.

„Silberne Frequenz“ weiterentwickelt

Piene, der im Juli 2014 starb, verband seit Jahrzehnten eine enge Beziehung zum LWL-Museum: Seine Lichtarbeit „Silberne Frequenz“, die er für die Außenfassade des Anbaus von 1972 realisierte und für den Neubau weiterentwickelte, aber auch die Rauminstallation „Geschichte des Feuers“ sind zwei seiner bedeutenden Arbeiten.

Aus dieser freundschaftlichen Verbindung heraus entstand einige Monate vor seinem Tod gemeinsam die Idee zur Ausstellung, die nun durch seine Witwe Elizabeth Goldring-Piene weitergetragen wird. Kurator der Ausstellung ist Dr. Hermann Arnhold.

Bei Piene drehte sich alles um das Licht

Bei Otto Piene dreht sich nahezu alles um das Thema Licht. Er erlebte als junger Mann während des Zweiten Weltkriegs die Verdunklung vor den Fliegerangriffen. Als das Licht nach Kriegsende wieder ohne Einschränkungen leuchten durfte, wurde es für Otto Piene zum Symbol der Freiheit. Die Magie des Lichtes hat ihn bis zu seinem Tod nicht losgelassen.

Otto Piene gehörte in der 1950er Jahren zu den Begründern der Künstlergruppe ZERO. Sie wollte nach dem Krieg in der Kunst bei null beginnen und sich so von allem distanzieren, was vorher war, insbesondere von der figürlichen Kunst der Nationalsozialisten.

Experimente mit Feuer, Luft und Licht

Die ZERO-Künstler experimentierten mit Feuer, Luft und Licht. Ihr Ziel war es, die Naturelemente ohne Umwege zur Geltung kommen zu lassen. Das war durchaus nicht ungefährlich. Die Männer arbeiteten in ihren Ateliers mit Schneidbrennern. Otto Piene zündete sogar Farbe aus Sprühdosen an.

Otto Piene war bekannt für spektakuläre Aktionen. Seine Elemente waren Feuer, Luft, Rauch, Licht – und ebensolche aufblasbaren Himmelsskulpturen wie der riesige Plastikregenbogen, den der mehrfache Documenta-Teilnehmer bei den Olympischen Spielen in München 1972 in den Himmel steigen ließ.

Kunstwerk komplett überholt
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Pienes „Silberne Frequenz“ bei Nacht am alten Standort.Foto: LWL-Museum für Kunst und Kultur.

Das Kunstwerk an der Fassade des LWL-Museums: Die „Silberne Frequenz“ umfasst 410 Kugeln, die seit der Neueröffnung am 20. September 2014 an der Fassade zur Pferdegasse und zum Aegidiimarkt in den Abendstunden erstrahlen. Das Kunstwerk von 1970/1971 wurde für seine Neupräsentation komplett überholt.

Edelstahlkugeln ersetzen die alten Aluminiumkugeln. Durch eine computergesteuerte Technik lassen sich über neue LED-Lampen Lichtmuster gestalten. Nach einer Probemontage im November 2012 entschied sich der Künstler in Absprache mit dem Museum für eine warme Lichttemperatur, da sich diese harmonisch ins Stadtbild von Münster füge.

Der Name des Kunstwerks erklärt sich durch die Anordnung der silbernen Kugeln in einem rechteckigen Raster, über das die Lichter zu laufen scheinen.

 

 

 

 

 

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