Werke von Himmelstürmer und Lichtkünstler Otto Piene in Teheran

Otto Piene

Otto Piene hat auch in Deutschland zahlreiche Spuren hinterlassen. Diesen „Lichtraum“ schuf er für das Kunstmuseum in Celle. Foto: Julia Otto

Das legendäre, 1977 eröffnete Tehran Museum of Contemporary Art (T-MoCA) wird erstmals in der nahöstlichen Region die Kunst des im vergangenen Jahr verstorbenen Otto Piene mit einer retrospektiv angelegten Einzelausstellung zeigen. Die Ausstellung soll am 24. Februar eröffnet werden.

Für das T-MoCA, eine der ersten und bis heute raren Sammlungen für westliche Kunst in der gesamten Golf-Region, schließt sich so der Düsseldorfer ZERO-Kreis. Und die einzigartige Bedeutung von ZERO für die Deutsche Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg wird unterstrichen: Denn vor der nun stattfindenden Ausstellung Otto Pienes wurde in monografischen Ausstellungen die Kunst von Heinz Mack im Jahre 2001 und die von Günther Uecker im Jahre 2012 im Iran gezeigt – sowie die des „Kapitalistischen Realisten“ Gerhard Richter im Jahre 2004.

 

Otto Piene im Jahr 2012. Foto: LWL

Otto Piene im Jahr 2012. Foto: LWL

Grundlage der noch mit Otto Piene selbst konzipierten Schau sind seine Berliner Ausstellungen in der Nationalgalerie, der Deutsche Bank KunstHalle sowie der Langen-Foundation, Neuss, im Jahre 2014.

„Lichtgeister“ von Otto Piene

Erweitert wird sie durch eigens von Otto Piene für Teheran geschaffene „Lichtgeister“, die mit ihrer Farbigkeit auf die blau-grünlichen Mosaike der Imam-Moschee in Isfahan Bezug nehmen, und mit Leihgaben von Keramikarbeiten aus Privatbesitz sowie zahlreichen Werken aus den Beständen der Kunstverlag-Galerie Breckner, Düsseldorf.

Kurator der Ausstellung in Teheran ist so auch der Kurator der Berliner Ausstellungen, Dr. Joachim Jäger, stellvertretender Direktor der Nationalgalerie, Berlin.

Weg zu westöstlicher Wieder-Verständigung

„Rainbow“ von Otto Piene wird in enger Kooperation mit der Deutschen Botschaft in Teheran und dem T-MoCA sowie mit Unterstützung der DHL Arts realisiert. „Dass wir nach Günther Ueckers Ausstellungen ‚Verletzungen Verbindungen‘ in Teheran und Isfahan nun bereits zum dritten Male die Möglichkeit haben, eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem T-MoCA auf den Weg zu bringen, erfüllt uns nicht nur mit Stolz, sondern ist uns auch Programm“, sagt Till Breckner, der die Idee zu der Schau in Teheran hatte. ZERO war die erste international beachtete Kunstbewegung in Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg und half so, dass gerade Düsseldorf wieder als Kunststadt weltweit beachtet wurde – und ZERO scheint nun zu helfen, die westöstliche Wieder-Verständigung zu beleben.“

Über 90 Werke werden ausgestellt

Gezeigt werden in der „westöstlichen“ Museumsarchitektur über 90 Werke des 1928 in Bad Laasphe (NRW) geborenen Otto Piene. Seine „Inflatables“, seine aufblasbaren Skulpturen, die 2014 in der Neusser Langen-Foundation zu sehen waren, werden genauso gezeigt wie die „Fleur du Mal“, die 2013 im LehmbruckMuseum, Duisburg, zu sehen waren. Der „Lichtraum Prag“ wird in Teheran zur Aufführung kommen und eben Pienes „Lichtgeister“ – aus sich heraus strahlende Glasskulpturen – bekommen einen eigenen Raum in dem um ein Atrium gebauten Museum. Ein weiterer Raum mit Feuergouachen wird gezeigt, einer mit Pienes späten Keramiken sowie die der Ausstellung den Titel gebenden „Rainbows“. Selbstverständlich wird Pienes Inflatable zur Olympiade 1972 in München dokumentiert, das riesige Inflatable in Form eines das Stadion überfangenden Regenbogens. Und auch wird die suggestive Präsentation „Proliferation of the Sun“ aus der Berliner Nationalgalerie reinstalliert.

Umfangreicher Katalog

Zur Ausstellung wird ein umfangreicher Katalog mit Texten von Eshan Aghaei, Joachim Jäger, und Raimund Stecker, einem Gespräch zwischen Hans Ulrich Obrist und Otto Piene sowie einer Synopse von Babette Werner erscheinen – ca. 220 Seiten.

Quelle: www.galerie-breckner.de

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